9.3. | Ein Tag ohne Frauen

11.00

Im Rahmen des Internationalen Frauentages in Kooperationmit der Gleichstellungsstelle Bremerhaven und den Soroptimistinnen Bremerhaven

Was, wenn sich jede Frau einfach einen Tag frei nehmen würde…

Es war ein Herbstmorgen im Jahr 1975, der alles veränderte. 90 Prozent der isländischen Frauen legten ihre Arbeit nieder und verließen ihre Häuser, um an diesem Tag nicht zu arbeiten, zu kochen oder sich um die Kinder zu kümmern. Damit brachten sie ihr Land zum Stillstand und katapultierten Island mit einem Schlag zum „besten Ort der Welt für Frauen“. EIN TAG OHNE FRAUEN (Originaltitel „The Day Iceland Stood Still“) erzählt die Geschichte des großen Frauenstreiks in Island zum ersten Mal aus Sicht der Frauen selbst und setzt damit den mutigen, humorvollen Frauen ein eindrucksvolles Denkmal. Von den Aktivistinnen von 1975 erzählt und mit spielerischen Animationen versehen, ist EIN TAG OHNE FRAUEN subversiv und unerwartet lustig.

Der Film kommt pünktlich zum 50. Jahrestag des Streiks im Jahr 2025 in die Kinos. Seine ermutigende Botschaft erzählt von der kollektiven Macht der Frauen, ihre Gesellschaft zu verändern und inspiriert die Zuschauer*innen, alles neu zu denken.

Bei den Nordischen Filmtagen Lübeck wurde der Film der Regisseurin Pamela Hogan als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Island/USA 2024, ohne Altersbeschränkung, 70 min, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

12.3. | Veni Vidi Vici

18.00/20.30

Ein Rennradler stoppt an einer Serpentine, ein Schuss fällt, der Mann ist tot. Es erscheinen zwei offenbar perfekt eingespielte Männer, der eine streift das Trikot des Toten über und radelt davon. Der andere verstaut das Gewehr in einem weißen Porsche und tauscht die Nummernschilder aus, eine Routine, mit der im folgenden noch viele Menschen wahllos getötet werden. Der Schütze ist der Milliardär Amon Maynard (Laurence Rupp), sein Lakai hört auf den Namen Alfred (Markus Schleinzer), einst ein angesehener, kritischer Journalist. Selbst die Aufrechten knicken irgendwann ein, lassen sich manipulieren und benutzen, sind entweder desillusioniert oder hirngewaschen. Das österreichische Regie-Duo Daniel Hoesl und Julia Niemann offenbart in dieser pechschwarzen Satire eine perverse Welt, in der eine superreiche Familie macht, was sie will. Amon jagt gerne, nur eben keine Tiere, sondern Menschen. Im Alltag geben sich er und seine Frau Viktoria (Ursina Lardi) gerne liebevoll und tolerant, bestimmen aber jederzeit die Regeln. Am Ende steht die Frage, warum die Gesellschaft sie gewähren lässt und sich der lapidaren Feststellung der 13-jährigen Tochter Paula (Olivia Goschler) unterordnet: „Fairplay kann jeder. Ein Foul ist kein Verbrechen. Und selbst wenn, wer ist schuld? Der, der foult – oder der, der wegsieht?“ Eine beißend-böse Gesellschaftssatire mit tiefschwarzem Humor – eine Filmkunst, die österreichische Filmemacher schon immer hervorragend beherrscht haben.

Österreich 2024, Regie: Daniel Hoesl und Julia Niemann, Darsteller: Laurence Rupp, Ursina Lardi, Olivia Goschler, Markus Schleinzer, ab 16, 86 min

19.3. | Marianengraben

18.00/20.30

Im Rahmen der Literarischen Wochen und in Kooperation mit der Volkshochschule Bremerhaven

Nach dem tragischen Tod ihres kleinen Bruders Tim hat Paula (Luna Wedler) jeglichen Lebensmut verloren. Die Forschung für ihre Masterarbeit liegt auf Eis. Der Draht zu ihrer Mutter ist abgerissen. Und eigentlich möchte sie nur noch eins: Tim nahe sein. Doch sie trifft Helmut (Edgar Selge), der mit der gestohlenen Urne seiner Ex-Frau nach Südtirol reist. Kurzerhand steigt Paula zu ihm ins Wohnmobil, um in die italienische Hafenstadt Triest zu reisen. Dorthin, wo ihr Bruder im Meer ertrank.

In diesem Roadmovie, in dem die Themen Trauer, Trost, Verlust und Schuld verhandelt werden, überzeugen Edgar Selge und Luna Wedler als ungleiches Paar.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jasmin Schreiber aus dem Jahr 2020.

Deutschland 2024, Regie: Eileen Byrne, Darsteller: Luna Wedler, Edgar Selge, Willie Vonnemann, Martin Abram, ab 12, 88 min

Zur 18.00-Vorstellung gibt es eine Einführung von Silke Siedenburg (Kommunales Kino Bremerhaven)

26.3. | Der Lehrer, der uns das Meer versprach

18.00/20.30

1935 wird Antoni Benaiges (Enric Auquer) Lehrer in einem kleinen Dorf bei Burgos. Statt auf Schläge und eiserne Disziplin zu setzen, ermuntert er seine Schüler, Kinder zu sein, spielerisch zu lernen, und schweißt sie zur Gemeinschaft zusammen.Und er gibt ihnen ein Versprechen: Er wird sie zum ersten Mal in ihrem Leben ans Meer bringen. 75 Jahre später stößt Ariadna (Laia Costa), eine Urenkelin einer dieser Schüler, auf die Geschichte des Lehrers. Damit beginnt für sie eine detektivische Suche auf den Spuren ihrer verschütteten Familiengeschichte. Es ist eine Geschichte, die das Herz erwärmt und doch tragisch endet. 1936 beginnt nach einem Militärputsch ein dreijähriger Bürgerkrieg, an dessen Ende sich die bis 1975 währende Franco-Diktatur durchsetzt. Fortschrittliche und liberale Ideen werden in einem Meer von Blut hinweggeschwemmt. Schon im Filmtitel schwingt Wehmut mit; das Versprechen des Lehrers bleibt ein Versprechen, das er nicht mehr einlösen kann. Und es ist nicht seine Schuld.

Spanien 2023, Regie: Patricia Font, Darsteller: Enric Auquer, Laia Costa, Luisa Gavasa, ab 12, 105 min

5.2. | The Outrun

18.00/20.30 (20.30-Vorstellung: Englisches Original mit deutschen Untertiteln)

Rona (Saoirse Ronan) ist der Alkoholsucht erlegen und versucht, sich nach einem Entzug zurück ins Leben zu kämpfen. Hierfür ist sie nach Jahren in ihre Heimat, die Orkneyinseln vor der Küste Schottlands, zurückgekehrt, wo sie bei ihrer Mutter wohnt und ihrem Vater bei dessen Schafzucht hilft. „Es wird niemals leicht, nur weniger schwer“, sagt ein Teilnehmer der Anonymen Alkoholiker, der seit mehreren Jahren trocken ist. Für Rona ist es bis dahin noch ein steiniger Weg, Rückfälle eingeschlossen. Der Film erzählt Ronas Geschichte in verschiedenen Zeitebenen. Neben der Haupthandlung auf den Orkneyinseln entfalten Rückblenden ihren Aufenthalt in London vor dem Entzug. Die Alkoholsucht zerstört dort ihr eigentlich sehr erfolgreiches Großstadtleben. Die grellen Lichter der Nachtclubs bilden einen harten Kontrast zu den Aufnahmen der schottischen Landschaft. Der Film der deutschem Regisseurin Nora Fingscheidt („Systemsprenger“) basiert auf dem gleichnamigen autofiktionalen Roman (deutsch „Nachtlichter“) der Journalistin Amy Liptrot, die auch am Drehbuch des Films beteiligt war. „The Outrun“ ist in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnlicher Film über Alkoholismus, ästhetisch ansprechend, nahbar und vollkommen wertfrei. Dass die Erzählung funktioniert, liegt insbesondere an der brillanten Darstellung Saoirse Ronans, die Ronas Gefühlszustände ungefiltert zeigt. Wut, Scham, Trauer und Melancholie, rauschhafte Ekstase schlägt um in völligen Kontrollverlust. Und besonders lebensecht: Der Film wurde auch an Originalschauplätzen aufgenommen. Saoirse Ronan in einem Interview:
„ Die Farm, auf der wir gedreht haben, ist die, auf der Amy Liptrot aufgewachsen ist. (…) Und diverse Menschen, mit denen sie aufgewachsen ist, waren bei uns als Statisten dabei. Das war schon eine sehr besondere Verschmelzung von Realität und Fiktion.“

Großbritannien/Deutschland 2023, Regie: Nora Fingscheidt, Darsteller: Saoirse Ronan, Paapa Essiedu, Stephen Dillane, ab 12, 119 min

20.30-Vorstellung : englisches Original mit deutschen Untertiteln

12.2. | Emilia Perez

18.00/20.30

Rita Moro Castro (Zoe Saldana) ist als Anwältin ein Ass. Das fällt auch dem mexikanischen Drogenboss Manitas del Monte auf. Er macht ihr ein irrwitzig erscheinendes Angebot: Er plane nicht nur seinen Ausstieg aus dem Verbrechermilieu, sondern auch aus der Männerwelt. Tief im Innersten sei er schon immer eine Frau gewesen und nun sei er im Prozess der Geschlechtsangleichung zu seinem wahren Ich. Aus Manitas soll Emilia werden. Damit alles gelingt, soll Rita seine Ermordung vortäuschen, die Operation organisieren und seine Familie in der Schweiz in luxuriöse Sicherheit bringen. Die Offerte ist genauso ruppig wie lukrativ, Rita sagt zu. Was irre klingt, funktioniert in dem ersten spanischsprachigen Film des französischen Regisseurs Jacques Audiard überraschend gut. Audiard erzählt vom Drogenbandenkrieg in Mexiko in Form einer mitreißenden Mischung aus Sozialdrama, Musical und Telenovela. Im Zentrum steht dabei die Frage, inwieweit sich Menschen wirklich verändern können und Wiedergutmachung möglich ist. Lassen sich mit dem alten Leben auch schlechte Wesenszüge einfach so abstreifen? Gelingt mit der Transformation von Manitas zu Emilia auch gleichzeitig die Wandlung vom skrupellosen Verbrecher zur menschenfreundlichen Frau, die sich für Opfer der Kartellkriminalität einsetzt? Die spanische Trans-Schauspielerin Karla Sofia Gascon verkörpert die beiden Hauptfiguren Emilia und Manitas. In Cannes mehrfach ausgezeichnet, geht „Emilia Perez“ nun auch für Frankreich ins Oscar-Rennen. Audiards wilder Ritt und vor allem Gascons beeindruckender Doppelauftritt sind unbedingt preiswürdig..

Frankreich 2024, Regie: Jacques Audiard, Darsteller: Karla Sofia Gascon, Zoe Saldana, Selena Gomez, ab 12, 130 min

19.2. | Queer

18.00/20.30

William Lee (Daniel Craig) ist ein Suchtmensch, in jeder Beziehung. Der schwule Junkie hat sich im Jahre 1950 nach Mexiko-City abgesetzt, wo der Stoff freier verfügbar ist als in seiner US-amerikanischen Heimat. Doch die jungen Kerle, auf die der in die Jahre gekommene, verschwitzt-verlotterte Lee so steht, reagieren selten positiv auf seine Annäherungsversuche. Er bleibt einsam, bis er auf den jungen Ex-Soldaten Eugene Allerston (Drew Starkey) trifft. Lee ist sofort wie angefixt. Er umgarnt den hübschen Kerl, buhlt mit ungeschicktem Charme um seine Aufmerksamkeit. Eugene ist sich seiner Anziehungskraft bewusst, zieht den Älteren an und stößt ihn wieder weg. Lee zerreißt es das Herz. Der italienische Regisseur Luca Guadagnino hat sich in „Queer“ des gleichnamigen Romans des US-Schriftstellers William S. Burroughs angenommen. Anfang der 1950er Jahre entstanden, aber erst 1985 erschienen, erzählt Burroughs darin autofiktional von seiner Zeit in Mexiko-City. Gedreht in den kulissenhaften Straßenzügen der Cinecitta-Studios in Rom, präsentiert Guadagnino die Subkultur dieser Zeit mit ihren eigenen Codes und Regeln. „Queer“ lebt nicht zuletzt von der Schauspielkunst der beiden Hauptdarsteller. Daniel Craig tritt damit aus dem langen James-Bond-Schatten heraus. Der 56-jährige Brite verkörpert Lee mit einer männlichen Verletzlichkeit, die der Figur eine Vielschichtigkeit verleiht, die weit über die Buchvorlage hinausgeht. Komisch und tieftraurig zugleich, zeichnet er das Portrait eines Mannes voller Unsicherheit und Sehnsucht, der nichts mehr will, als geliebt und begehrt zu werden..

Italien/USA 2024, Regie: Luca Guadagnino, Darsteller: Daniel Craig, Drew Starkey, Jason Schwartzman, ab 16, 135 min

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung