18.00/20.30
Eine Einheit französischer Soldaten, darunter mit Aurore (Ariane Labed) und Marine (Soko) zwei Frauen, kehrt aus Afghanistan zurück. Doch bevor es in die Heimat geht, wird die Gruppe erst einmal für ein paar Tage in ein Fünf-Sterne-Hotel auf Zypern einquartiert. Der Aufenthalt ist allerdings nicht als Urlaub gedacht, sondern dient dem Ziel der „Dekompression“, wie es im Militärjargon heißt. Ein emotionaler Druckausgleich sollen die Tage im sonnendurchfluteten Paradies sein, was auch dringend nötig ist, denn in Afghanistan haben die Soldaten grausames mitgemacht. In Gruppensitzungen berichten sie von ihren Erlebnissen, durchleben diese mittels Virtual-Reality-Brillen noch einmal, im Versuch, sie zu verarbeiten. Die „Dekompression“ alleine hätte als Filmthema eigentlich gereicht, aber die beiden Regisseurinnen Delphine und Muriel Coulin rücken im letzten Drittel ihres Werkes auch noch etwas anderes in den Vordergrund, nämlich das Verhältnis von männlichen und weiblichen Soldaten in der durch und durch patriarchalischen Welt des Militärs und auch das birgt bekanntermaßen ganz erhebliche Probleme. Ein vielschichtiges und ambitioniertes Drama der beiden Regie-Schwestern Coulin, in dem Zypern weit mehr ist als nur bloße Kulisse. Die Insel wird gleich zu Beginn des Films als gesellschaftliches und politisches Bindeglied zwischen Europa und Asien vorgestellt. Und nur rund 100 Kilometer von der syrischen Küste entfernt wird Zypern auch geographisch zum Ort der Dekompression.
Frankreich 2016, Regie: Delphine und Muriel Coulin, Darsteller: Ariane Labed, Soko, Ginger Roman, ab 12, 100 min, franz. Orig. m. dt. Untertiteln