18.00/20.30
Die Primaballerina Matilda Kschesinskaja (Michalina Olszanska) gehört in den höchsten Kreisen des russischen Zarenreiches zu den Schönen und Begehrten. Aus einer flüchtigen Begegnung mit dem Thronfolger Nikolai (Lars Eidinger) wird eine leidenschaftliche und glückliche Romanze. Bei Hofe allerdings sieht man diese Entwicklung gar nicht gerne. Matilda (im Film zu Mathilde eingedeutscht) stellt schließlich keine standesgemäße Partie dar für den künftigen Herrscher Nikolai II. Und der kann sich dem Druck der überkommenen Gepflogenheiten letztendlich nicht entziehen. Als sein Vater Zar Alexander III. (Sergej Garmasch) 1894 bei einem Zugunglück schwer verletzt wird und schließlich stirbt, kommt für seinen Sohn und Nachfolger nur eines in Betracht, die staatspolitische Vernunftehe mit der Prinzessin Alix von Hessen. Der Regisseur Alexej Utschitel legt mit „Mathilde“ ein opulentes Historiendrama vor. Keine Kosten und Mühen wurden gescheut, um die auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte ins rechte Licht zu rücken. Utschitel ließ sogar eine historische Kathedrale in St.Petersburg originalgetreu nachbauen. Das hinderte orthodoxe Aktivisten jedoch nicht daran, den Film als Majestätsbeleidigung des letzten russischen Zaren massiv anzufeinden. Unter anderem wurde Hauptdarsteller Lars Eidinger mit Drohungen überzogen, die ihn veranlassten, der Filmpremiere am 2. November in St. Petersburg fernzubleiben. Letztlich blieb es bei vereinzelten und erfolglosen Störversuchen und zwei Tage später lief der Film geräuschlos landesweit in den russischen Kinos an. Den Hauptdarsteller Lars Eidinger können die Zuschauer dabei im Originalton hören. Eidinger musste seinen Text eigens auch auf russisch lernen.
Russland 2017, Regie: Alexej Utschitel, Darsteller: Lars Eidinger, Michalina Olszanska, Sergej Garmasch, ab 12, 109 min