18.00/20.30
Eine geräumige großbürgerliche Wohnung in Berlin, 1942. Der Jude Cioma Schönhaus (Louis Hofmann) lebt jetzt ganz allein in ihr. Seine Eltern und seine Großmutter sind in den Osten deportiert worden, Cioma wurde jedoch zurückgestellt, dienstverpflichtet zur Arbeit in einem Rüstungsbetrieb. Ein Kollege vermittelt ihn an Franz Kaufmann, für den er in großem Stil Pässe fälscht. Als ehemaligem Studenten einer Kunsthochschule gelingt ihm das mit geradezu spielerischer Leichtigkeit. Leichtigkeit ist überhaupt das Motto, mit dem Cioma durch das Leben geht. Wo andere Juden nicht auffallen wollen, exponiert er sich bewusst. Das „Heil Hitler“ kommt ihm leicht über die Lippen; einmal besucht er in der Uniform eines Marineoffiziers ein feines Tanzlokal. Sein blondes Haar hilft ihm dabei, zur „Herrenrasse“ zugehörig zu erscheinen. Doch auch für ihn zieht sich das Netz allmählich immer enger. Ein Kriminalbeamter versiegelt seine Wohnung, die Concierge verkauft die Einrichtungsgegenstände. Diese wahre Geschichte des Cioma Schönhaus ist 2017 schon einmal filmisch aufgegriffen worden in Claus Räfles Dokudrama „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“. Die Regisseurin Maggie Peren geht in „Der Passfälscher“ anders vor, ihr Film ist als Charakterstudie angelegt. Die Handlung und deren Fortgang stehen als Spannungsbogen nicht im Vordergrund, da bekannt ist, wie Ciomas Ritt auf der Rasierklinge glücklicherweise ausging – er konnte sich mit einem gefälschten Wehrpass in die Schweiz retten.
Deutschland/Luxemburg 2022, Regie: Maggie Peren, Darsteller: Louis Hofmann, Jonathan Berlin, Luna Wedler, ab 6, 116 min