27.11.2013 | Mr. Morgan´s Last Love

18:00/ 20:30 Uhr

 

In gewisser Weise beginnt „Mr. Morgan’s Last Love“ dort, wo Michael Hanekes „Liebe“ endete, mit dem Tode eines geliebten Menschen. Zu Beginn sieht man Matthew Morgan (Michael Caine) vor dem Sterbebett seiner gerade verschiedenen Frau. Die eigentliche Handlung setzt drei Jahre später ein. Der hochbetagte Morgan, ein ehemaliger Universitätsprofessor, durchstreift Paris, die Stadt, in der er seit Jahrzehnten lebt. Man sieht ihn als melancholischen Trauerarbeiter, den auch seine philosophische Bildung nicht vor Grimm und Gram bewahren kann. Bis er im Bus auf die junge Tanzlehrerin Pauline (Clemence Poesy) trifft. Die Begegnung verändert beide, jeder holt sich beim anderen das, was ihm am meisten abgeht. Morgan gibt Pauline als eine Art Vaterersatz die Geborgenheit, die ihr im Großstadtdschungel fehlt. Sie revanchiert sich mit Fürsorge und Freizeitaktivitäten, allem voran einem Tanzkurs, der den Greis geradezu aufblühen lässt. Die Regisseurin Sandra Nettelbeck hat einen anrührenden Zwei-Stunden-Film mit elegischer Grundstimmung gedreht, zu der die Musikuntermalung des Filmkomponisten Hans Zimmer noch beiträgt. Nettelbecks Drehbuch greift zurück auf die literarische Vorlage „Die letzte Liebe des Monsieur Armand“ der Autorin Francoise Dorner – mit dem Unterschied, dass aus dem im Buch beschriebenen Franzosen als Hauptfigur nun ein Amerikaner wird. Das gibt dem 80-jährigen Michael Caine die Möglichkeit, noch einmal auf der Leinwand zu glänzen.

Deutschland/Belgien 2013,

Regie: Sandra Nettelbeck,

Darsteller: Michael Caine, Clemence Poesy, Justin Kirk,

116 min,

ohne Altersbeschränkung