3.9. | Oslo Stories: Sehnsucht

18.00/20.30

Zwei Schornsteinfeger unterhalten sich während ihrer Arbeitspausen; sie sind nicht nur Kollegen, sondern auch gute Freunde. Einer der beiden gesteht, er habe gestern mit einem Kunden spontanen Sex gehabt und er habe es genossen. Ob er schwul sei, fragt der andere. „Ich bin nach meinem ersten Bier doch auch kein Alkoholiker“ und außerdem sei Sex für ihn kein Fremdgehen, antwortet der erste. Das versucht er auch seiner Frau klarzumachen. Die hadert trotzdem damit, dass sie ihrem sie über alles liebenden Mann alle Freiheiten gewähren will und es ihr zugleich so schwer fällt, seinen Seitensprung zu akzeptieren. Die beiden Schornsteinfeger offenbaren sich in ihren Gesprächen ihre Beziehungen, Bedürfnisse und Träume und kommen über ihre Geschlechterbilder ins Grübeln. Was bedeutet es, sexuell frei zu sein, während man gleichzeitig in einer klassischen Beziehung mit Ehefrau und Kindern lebt? Wie kann der Versuch gelingen, sich zu entfalten, ohne dass daraus ein Ego-Trip wird? „Sehnsucht“ ist der erste Teil der nur lose zusammenhängenden Oslo-Trilogie des Regisseurs Dag Johan Haugerud (im Original heißt der Film viel passender und vieldeutiger einfach nur „Sex“). Haugerud bricht ohne großes Drama mit Geschlechterstereotypen. So ehrlich und gefühlvoll haben Männer im Kino selten ihre Gedanken ausgetauscht.

Norwegen 2024, Regie: Dag Johan Haugerud, Darsteller: Thorbjörn Harr, Jan Gunnar Röise, Siri Forberg, Birgitte Larsen, ab 12, 118 min

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