3.7. | Evil Does Not Exist

18.00/20.30

Mizubiki ist eine kleine Gemeinde in der Nähe von Tokio. In der idyllischen Waldregion leben und arbeiten die Menschen im Einklang mit sich und der Natur; sie schonen die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen. Das Trinkwasser stammt aus dem Bach, im Wald sammeln sie wilden Wasabi, die Abende verbringt man oft mit gemeinsamem Essen bei Nachbarn. Die Gegend ist ein Traum, besonders für gestresste Großstädter, denken sich die Planer eines Unternehmens namens „Playmode“, die hier einen Zelt- und Wohnwagenplatz mit allem Luxus aufziehen wollen – Glamping, glamouröses Camping. Als zwei Abgesandte das Konzept bei einer Bürgerversammlung vorstellen, gibt es schnell Fragen, handfeste Einwände und Zweifel. Das Duo der Tokioter Consultingagentur ist darauf schlecht vorbereitet. Schließlich müssen sie ihr Unwissen eingestehen, die Präsentation ist auf ganzer Linie gescheitert. Doch die Agentur ist nicht gewillt, den Rückschlag einfach so hinzunehmen. Das Berater-Duo wird erneut nach Mizubiki geschickt, um die Dinge wieder geradezubiegen. Das Ende in diesem Film des Regisseurs Ryusuke Hamaguchi kommt dann ganz unvermittelt und auch inhaltlich überraschend. Ist es die Rache der Natur auf anmaßendes menschliches Verhalten? Hamaguchi lässt ganz bewusst Fragen offen; jeder Zuschauer mag und soll sie für sich selbst beantworten.

Japan 2023, Regie: Ryusuke Hamaguchi, Darsteller: Hitoshi Omika, Ayaka Shibutani, Ryuji Kosaka, ab 12, 106 min

Die 20.30-Uhr-Vorstellung wird in der japanischen Originalfassung
mit deutschen Untertiteln gezeigt

8.7. | BORN TO BE WILD – Eine Band namens STEPPENWOLF

Sondervorstellung – mit Gästen
Montag, 8. Juli um 18 Uhr
CineMotion Bremerhaven

Von Ostpreußen an die West Coast – Von Hermann Hesse zu Harley-Davidson 
Mit John Kay – der „erfolgreichste deutsche Rocksänger aller Zeiten“ (Die Zeit)

Steppenwolf ist eine der legendärsten und zugleich rätselhaftesten Bands in der Geschichte der Rockmusik. An der Grenze zwischen Mainstream und psychedelischem Underground eröffnete ihr Song „Born to Be Wild“ den Kultfilm EASY RIDER und wurde zur Hymne einer ganzen Generation. Der neue, harte Sound von Steppenwolf war ein Stich in das Herz des „Summer of Love“ und beendete das Hippie-Zeitalter. Es ist kein Zufall, dass sie die allererste Band war, die das Wort „Heavy Metal“ in ihren Texten verwendete. 

Was aber nur wenige Menschen wissen: Die Band Steppenwolf hatte als Gravitationszentrum zwei deutsche Auswandererkinder, die sich zunächst in Toronto trafen, bevor sie gemeinsam nach Kalifornien weiterzogen – Sänger John Kay (geboren als Joachim-Fritz Krauledat) war ein Kriegsflüchtling aus Ostpreußen. Bassist Nick St. Nicholas (geboren als Karl Klaus Kassbaum) stammte aus einer angesehenen hanseatischen Familie.

BORN TO BE WILD – EINE BAND NAMENS STEPPENWOLF führt uns vom kriegsgebeutelten Deutschland zu den Straßen der Arbeiterklasse in Toronto und nach Los Angeles, wo die Band zu Ruhm aufsteigt und dann abstürzt. Mit den Steppenwolf-Mitgliedern John Kay, Nick St. Nicholas, Michael Monarch, den Künstlern Mars Bonfire, Alice Cooper, Taj Mahal, Cameron Crowe (ALMOST FAMOUS), Klaus Meine (Scorpions), Jello Biafra (Dead Kennedys), Dale Crover (Melvins) und Bob Ezrin (Produzent von u. a. Kiss, Pink Floyd, Taylor Swift). Musikalisch hat der Film auch einiges zu bieten, so enthält er über ein Dutzend Original-Steppenwolf-Songs.

Eine Rockumentary made in Germany – Ein Film von Oliver Schwehm (D/CA 2024, ca. 100 Min., OmU & dt. Voiceover 

Gäste:

Regisseur Oliver Schwehm und Nick St Nicholas, Bassist Steppenwolf und -bis heute- Bassist der Supergroup World Classic Rockers.

10.7. | Sterben

17.15/20.00

In 180 Minuten und sechs Kapiteln taucht dieser Film ein in die dramatischen Beziehungen innerhalb der Familie Lunies. Lissy Lunies (Corinna Harfouch) ist von schwerer Krankheit gezeichnet, allein ihr Verstand ist ebenso klar wie kalt. Ihr dementer Mann Gerd siecht in einem Pflegeheim dahin. Sohn Tom (Lars Eidinger) lebt als recht erfolgreicher Dirigent in Berlin. Mit seiner Ex-Freundin Liv (Anna Bederke) zieht er das Kind eines anderen groß, weil Liv den Erzeuger nicht leiden kann. Daneben arbeitet er gemeinsam mit seinem gemütskranken, aber genialen Freund Bernard (Robert Gwisdek) an einem neuen Werk namens „Sterben“. Toms Schwester Ellen (Lilith Stangenberg) hangelt sich entschieden selbstzerstörerisch von Vollrausch zu Vollrausch nach dem Motto „morgens Scheiße, abends wieder gut“ und beginnt eine Affäre mit dem verheirateten und ebenfalls dem Alkohol zugetanen Zahnarzt Sebastian (Roland Zehrfeld). „Nicht alle Menschen haben das Talent zum Glücklichsein“ bemerkt Tom einmal und dieser Satz kann durchaus als Motto des gesamten Films durchgehen. Dennoch durchzieht „Sterben“ ein herrlich makabrer, bisweilen bitterböser bis brachialer Humor. Der Regisseur Matthias Glasner präsentiert ein furioses Familiendrama, das viel erzählt über den Tod und alles das, was bis dahin passieren kann. Es nennt sich Leben.

Deutschland 2024, Regie: Matthias Glasner, Darsteller: Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, ab 16, 180 min

Aufgrund der Überlänge des Films bitte die geänderten Anfangszeiten beachten !

17.7. | May December

18.00/20.30

Savannah im US-Bundesstaat Georgia in den 1980er Jahren. Die 34-jährige Gracie Asherton-Yoo (Julianne Moore) beginnt eine Affäre mit dem 13-jährigen Joe – ein handfester Skandal. Mehr als 20 Jahre später führen Joe (Charles Melton) und Gracie ein scheinbar perfektes Vorstadtleben mit drei fast erwachsenen Kindern. Nun jedoch erscheint der TV-Star Elizabeth Berry (Natalie Portman) auf der Bildfläche, um vor Ort für einen Film über Gracies Leben zu recherchieren. Sie ist gekommen, um Gracie zu erleben und zu verstehen, damit sie als ihr Fernseh-Alter-Ego eine komplexe Geschichte von Missbrauch, Trauma – und Liebe – erzählen kann. Gracie hat die Vergangenheit in einem scheinbar sicheren Raum ihres Bewusstseins abgespeichert, in dem der Missbrauch keine große Sache darstellt: „Ich wurde bei einer Affäre erwischt.“ Die Vergangenheit und damit die eigene Schuld bleiben bei ihr dennoch lebendig und die mit dem Instinkt einer Jägerin ausgestattete Elizabeth provoziert mit ihrem investigativen Interesse heftige Reaktionen. Gracie verliert die Fassung: „This isn’t a story. This is my fucking life.“ Regisseur Todd Haynes erzählt, inspiriert von einem wahren Fall, vom langen Nachhall eines Missbrauchs, dessen schmerzliche Fakten schließlich ans Licht kommen.

USA 2023, Regie: Todd Haynes, Darsteller: Julianne Moore, Natalie Portman, Charles Melton, ab 12, 117 min

Die 20.30-Uhr-Vorstellung wird in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt

24.7. | Ich Capitano

18.00/20.30

Ein Vorort von Dakar, Senegal. Hier lebt Seydou (Seydou Sarr) mit seiner Familie in einer Hütte auf engstem Raum. Sein Cousin Moussa (Moustapha Fall) und er schuften hart, haben heimlich Geld zusammengespart. Die beiden Jungs träumen von einem Leben in Europa, wo sie als Hip-Hop-Stars groß rauskommen wollen. Nachdem sie einen beträchtlichen Teil ihres Ersparten an Mittelsmänner bezahlt haben, sitzen sie bald in einem Bus Richtung Niger. Dann brettern sie eng zusammengepfercht auf der Ladefläche eines Lastwagens durch die Sahara. Noch später müssen sie zu Fuß die Wüste durchqueren; da bleiben die ersten Opfer am Wegesrand zurück. Der italienische Regisseur Matteo Garrone interessiert sich in „Ich Capitano“ für Fluchterfahrungen abseits der bekannten Nachrichtenbilder von überfüllten Schlepperbooten im Mittelmeer. Beruhend auf den realen Erlebnissen von Geflüchteten erzählt der Film konsequent aus der Sicht der afrikanischen Menschen. Zumindest Garrones Protagonisten flüchten nicht vor Krieg und Klimakatastrophen; es sind Jugendliche, die mit sozialen Medien aufgewachsen sind und in ihrem Streben nach Wohlstand hoffnungsvoll und naiv in ein Abenteuer aufbrechen, das lebensgefährlich wird. Das inszeniert Garrone wie eine Odyssee, von der Leichtigkeit und Farbenpracht des senegalesischen Dorflebens bis zu den Schrecken im Lager in Libyen und dem unüberwindlich scheinenden Mittelmeer.

Italien 2023, Regie: Matteo Garrone, Darsteller: Seydou Sarr, Moustapha Fall, Issaka Sawadogo, ab 16, 121 min

31.7. | King’s Land

18.00/20.30

Dänemark 1755: König Frederik V. beschließt, die wilde Heide Jütlands zu kultivieren und zu kolonisieren. Schließlich soll sich die Zivilisation ausbreiten und, nicht zuletzt, neue Steuern für die königliche Familie einbringen. Der ehemalige Offizier Ludwig von Kahlen folgt diesem Ruf, auch wenn ihm allenthalben Skepsis entgegenschlägt. „Es gibt nur Heidekraut, Steine und Sand. Nichts kann dort wachsen“, wird ihm erklärt. Doch von Kahlen besitzt eine Geheimwaffe, mit der er das Land fruchtbar machen will – die bis dahin in Europa noch unbekannte Kartoffel. Er nimmt den Kampf auf, gegen den skrupellosen Gutsherren Frederik de Schinkel, der Besitzansprüche auf sein Land erhebt und vor allem gegen die unerbittliche Natur, die ihm alles abverlangt. Der große dänische Schauspieler Mads Mikkelsen verkörpert diesen Eroberer, der gegen alle Widerstände Land kultivieren will. In monumentalen Aufnahmen inszeniert der Regisseur Nikolaj Arcel die karge jütländische Landschaft und den Überlebenskampf des wagemutigen Siedlers – eine Art dänischer Western.

Dänemark 2023, Regie: Nikolaj Arcel, Darsteller: Mads Mikkelsen, Amanda Collin, Simon Bennebjerg, ab 16, 128 min

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