18.00/20.30
Das hat es im Kino noch nie gegeben: Ein Film, Herstellungsdauer zwölf Jahre, dabei nur 39 Drehtage (jedes Jahr ein paar) und immer dieselben Schauspieler. Man sieht die Darsteller sozusagen im Zeitraffer auf der Leinwand älter werden. Der Regisseur Richard Linklater nimmt seine Zuschauer in dieser Langzeit-Studie mit auf eine Zeitreise durch eine amerikanische Jugend. Mason (Ellar Coltrane) zählt gerade einmal sechs Lenze, als seine „Boyhood“ auf der Leinwand beginnt. Zwölf Jahre später ist er achtzehn und verlässt die Schule. Dazwischen liegt alles, was eine Jugend so zu bieten hat: Kabbeleien mit der Schwester (Lorelei Linklater), die Trennung seiner Eltern (Patricia Arquette und Ethan Hawke), ein neuer Stiefvater und zugehörige Halbgeschwister, außerdem Umzüge, die erste Liebe undsoweiter. Es ist faszinierend anzusehen, wie die Schauspieler in ihrer jeweiligen Rolle aufgehen und an ihr wachsen. Linklater ist eine Hymne an das Leben gelungen, voller erzählerischer Kraft und Leichtigkeit. Nach seiner umjubelten Aufführung im Wettbewerb der Berlinale galt „Boyhood“ als großer Favorit für den Goldenen Bären. Dass nur der Silberne für die beste Regie dabei herauskam, ließ alle, die den Film gesehen hatten, staunend zurück.
USA 2014,
Regie: Richard Linklater,
Darsteller: Ellar Coltrane, Patricia Arquette, Ethan Hawke,
ab 6,
164 min