
18.00/20.30
Prabha (Kani Kusruti) kümmert sich um alle. In ihrem Job als erfahrene Krankenschwester um die Patienten im Hospital von Mumbai, außerdem um ihre junge Kollegin Anu (Divya Prabha).Die hat sie bei sich in ihrer kleinen Wohnung aufgenommen. Und als die verwitwete Köchin Parvaty (Chhaya Kadam), die auch im Krankenhaus arbeitet, aus ihrem Apartment zu fliegen droht, fühlt sich Prabha auch hier verantwortlich. Dabei hat sie selbst genug um die Ohren. Ihr Mann war kurz nach der Heirat nach Deutschland ausgewandert, um dort in einer Fabrik zu arbeiten; seitdem ist der Kontakt abgebrochen. Gemeinsam fährt das Trio in Parvatys Heimatdorf an die Küste. Hier geht der erste, realistische, Teil des Films ins Magische über. Die drei entdecken einen mystischen Wald, in dem sie sich unbeobachtet und frei fühlen können. Mit ihrem Spielfilmdebüt ist der indischen Regisseurin Payal Kapadia eine ambivalente Liebeserklärung an ihre Heimatstadt Mumbai gelungen, in deren schäbigsten Ecken sie noch das Schöne entdeckt. Unaufgeregt und subtil erzählt sie vom prekären Alltag, den sozialen und religiösen Unterschieden und den strengen Normen der patriarchalen Gesellschaft. Und von Mumbai selbst, das oft „Stadt der Träume“ genannt wird und sich doch allzu oft als Stadt der Illusionen erweist. Daneben ist „All We Imagine as Light“ eine Ode an die weibliche Solidarität, an ein gemeinsames Aufbegehren, in dem die Hoffnung eines Landes auf Veränderung zu spüren ist. Dafür erhielt Payal Kapadia beim Filmfestival in Cannes den Grand Prix der Jury.
Indien 2024, Regie: Payal Kapadia, Darsteller: Kani Kusruti, Divya Prabha, Chhaya Kadam, ab 12, 114 min
Den Film gibt es nur in der Originalversion; beide Vorstellungen laufen also in der Hindi-Originalfassung mit deutschen Untertiteln