27.8. | Vier Mütter für Edward

18.00/20.30

Die 20.30 Uhr-Vorstellung wird in der englischsprachigen Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Der Schriftsteller Edward (James Mc Ardle) steht kurz vor seinem literarischen Durchbruch; eine geplante Lesereise in den USA soll hierfür als Katalysator dienen. Aber wer kann seine kranke und hilfsbedürftige Mutter Alina (Fionnula Flanagan) versorgen, wenn er zwei Wochen unterwegs ist? Und dann stehen auch noch seine drei besten Freunde vor der Tür, um ihre Mütter bei ihm abzuliefern, zur Kurzzeitpflege sozusagen. Der eigentlich mit seiner Karriere beschäftigte Autor muss nun an einem turbulenten Wochenende auch noch die Betreuung von vier exzentrischen, streitlustigen und vollkommen unterschiedlichen Damen bewältigen. Der britische Regisseur Darren Thornton hat sich für seine herzerwärmende, skurrile Komödie von dem italienischen Film „Das Festmahl im August“ (2008) und eigenen Erfahrungen inspirieren lassen. „Vier Mütter für Edward“ wird dabei nie kitschig oder sentimental; die vier Frauen untereinander schenken sich – und dem armen Edward – nichts. Bissige Dialoge wechseln sich mit vielen stillen Momenten ab, in denen sich der Film nur auf seine Figuren konzentriert, die mit Wärme und Witz gezeichnet sind.

Großbritannien 2024, Regie: Darren Thornton, Darsteller: James McArdle, Fionnula Flanagan, Dearbhla Molloy, ab 6, 89 min

2.7. | Sieben Tage

18.00/20.30

„Sieben Tage“ erzählt die Geschichte von Maryam, Behnam und ihren Kindern Dena und Alborz. Die iranische Familie trifft sich für ein paar, nach außen hin, unbeschwerte Tage. Der Ort ihrer Zusammenkunft an der iranisch-türkischen Grenze deutet jedoch bereits hin auf eine ganz besondere Familiensituation. Maryam (Vishka Asayesh) ist eine Menschenrechtsaktivistin und politische Gefangene; aus medizinischen Gründen hat sie sieben Tage Hafturlaub erhalten. Was sie nicht weiß: Ihr Mann und ihr Bruder planen ihre Flucht über die türkische Grenze. Dennoch ahnen sie, dass Maryam nicht fliehen wird, sondern ihren Kampf aus dem Gefängnis im Iran weiterführen will. Voller Zärtlichkeit und in Bildern von schmerzhafter Intensität zeigt der deutsch-iranische Regisseur Ali Samadi Ahadi die Zerrissenheit Maryams und die Enttäuschung ihrer Familie. Die Geschichte ist angelehnt an das Schicksal der Nobelpreisträgerin Narges Mohammadi und widmet sich dem immer wieder aktuellen Thema: Was macht ein Regime wie das iranische mit den Menschen? Wie weit geht persönlicher Widerstand und zu welchem Preis?

Deutschland 2024, Regie: Ali Samadi Ahadi, Darsteller: Vishka Asayesh, Majid Bakhtiari, Tanaz Molaei, Sam Vafa, ab 12, 110 min

9.7. | Islands

18.00/20.30

Tom (Sam Riley) arbeitet als Tennistrainer in einer Hotelanlage auf Fuerteventura. Früher war er ein vielversprechender Profi, heute übt er mit Urlaubern Aufschläge. Die Nächte verbringt er mit jeder Menge Alkohol in den Touristendiscos. Sam Riley gibt diesen gelangweilten Tagedieb mit aufgerauhter Stimme, wuschigem Haar und Dreitagebart. Man könnte ihn für einen Lebenskünstler halten, der dort arbeitet, wo andere Urlaub machen.Tatsächlich aber ist er ein Gestrandeter, der bestens passt in diesen Hotelkomplex aus Beton mit funktionalem Tennisplatz, spärlich besetzter Rezeption und düsteren Zimmern. Mit dem britischen Touristenehepaar Anne (Stacy Martin) und Dave (Jack Farthing) samt siebenjährigem Sohn kehrt die Dynamik zurück in Toms monotonen Alltag.Nach einer volltrunkenen Nacht verschwindet Dave spurlos und Tom hilft der scheinbar ratlosen Anne bei der Suche. Der Regisseur Jan-Ole Gerster verbindet sein Urlaubs-Familiendrama unter gleißender Sonne geschickt mit klassischen Film-Noir-Motiven. Da sind eine blonde femme fatale und ein traurig-fieser Ehemann, ein kühler Kommissar und der versoffene Gelegenheitsdetektiv Tom, der zwischen sämtliche Fronten gerät – halb Hitchcock-Held, halb Raymond Chandler-Schnüffler.

Deutschland 2025, Regie: Jan-Ole Gerster, Darsteller: Sam Riley, Stacy Martin, Jack Farthing, Dylan Torrell, ab 6, 123 min

16.7. | Der phönizische Meisterstreich

18.00/20.30 (20.30: englischsprachige Originalfassung mit deutschen Untertiteln)

Der zwielichtige Unternehmer Zsa-Zsa Korda (Benicio del Toro) hat es zu großem Vermögen gebracht, sich dabei aber auch so einige Feinde gemacht. Um sein Lebenswerk zu vollenden, plant er die Errichtung von „Korda-Land“, einem riesigen Infrastrukturprojekt im Nahen Osten. Es gilt, Investoren zu gewinnen und zugleich die Attacken von Terroristen und feindlichen Regierungen abzuwehren. Dabei helfen sollen ihm seine Tochter Liesel (Mia Threapleton), die er zu seiner Alleinerbin auserkoren hat sowie sein Assistent Björn (Michael Cera). Der neue Film des Regisseurs Wes Anderson stellt als Grundmotiv die Frage nach moralischem Handeln im kapitalistischen Geschäftsgebaren. Man kann aber auch einfach seinen Spaß haben an den skurrilen Charakteren , den zahlreichen ulkigen Szenen und Running Gags sowie dem wieder bis in die Nebenrollen starbesetzten Ensemble. In das absurde Geschehen mischt sich allerdings auch ein bissiger, makabrer Humor und eine für Anderson ungewohnte stilisierte Brutalität, der gerade die Hauptperson ein ums andere Mal zum Opfer fällt. Ein typischer Wes Anderson in Pastellfarben, mit Retro-Charme und Szenen, die wie bewegliche Gemälde oder Fotoabzüge wirken – ein visuelles Kunstwerk und kurzweiliges Vergnügen.

USA 2025, Regie: Wes Anderson, Darsteller: Benicio Del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera, ab 12, 101 min

Die 20.30-Vorstellung wird in der englischsprachigen Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt.

23.7. | Ernest Cole : Lost and Found

18.00/20.30

Fotos aus dem Alltag des südafrikanischen Apartheidsregimes: „Non Whites Only“ steht über dem Bahnsteig, auf dem sich Massen schwarzer Menschen drängeln. „Whites Only“ heißt es über der gegenüberliegenden Treppe, auf der sich wenige Weiße auf den Bahnsteig begeben. Ende der 1950er Jahre beginnt Ernest Cole, den „Horror of Apartheid“, wie er in einem frühen Interview sagt, in Schwarz-Weiß-Fotos festzuhalten, mit versteckter Kamera und oft unter Lebensgefahr. Im Mai 1966 flüchtet Cole mit seinen Negativen in die USA. Dort wird er mit seinem Bildband „House of Bondage“ über Nacht bekannt. Der plötzliche Ruhm aber wird dem Fotografen zum Ballast, ja zum Verhängnis und führt ihn schließlich in die Obdachlosigkeit am Bahnhof an der 34. Straße in New York. Der haitianische Regisseur Raoul Peck setzt mit seinem Dokumentarfilm dem zu Unrecht Vergessenen nun ein Denkmal. Er legt einen gesprochenen Text aus Coles Ich-Perspektive über die Bilder. In der zweiten Hälfte weitet Peck den Blickwinkel auf die späten 1960-er Jahre mit Bildern der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und Protesten gegen den Vietnamkrieg. Die Befreiung Südafrikas hat Ernest Cole nicht mehr erlebt. Er starb im Februar 1990, wenige Wochen vor der Entlassung Nelson Mandelas aus jahrzehntelanger Haft, im Alter von 49 Jahren in New York.

Frankreich/USA 2024, Regie: Raoul Peck, Dokumentarfilm, ab 12, 106 min

30.7. | Oslo Stories – Liebe

18.00/20.30

Der Krankenpfleger Tor (Tayo Cittadella Jacobsen) und die Ärztin Marianne (Andrea Braein Hovig) treffen sich auf der Fähre zwischen Oslo und der Halbinsel Nesodden. Der schwule Single erzählt offen über seine nächtlichen Fahrten auf dem Schiff, die er für flüchtige Begegnungen und spontanen Sex mit anderen Männern nutzt. Erotik und Intimität ohne Konventionen und Verpflichtungen. Marianne, selbst einem herkömmlichen Leben als Ehefrau und Mutter abgeneigt, ist fasziniert von dieser Herangehensweise. Als sie jedoch den Geologen Ole Harald (Thomas Gullestad) kennenlernt, der sich ernsthaft in sie verliebt, wird ihre Überzeugung auf eine heftige Probe gestellt. Auch Tor könnte mit dem krebskranken Björn (Lars Jacob Holm), den er aufopferungsvoll betreut, einen Mann fürs Leben finden. Der Regisseur Dag Johan Haugerud lässt seinen Darstellern viel Raum. Detailliert können sie ihre Gedanken entfalten, sei es über Hoffnungen und Sehnsüchte, Krankheit und Tod, homosexuelle Praktiken und Aids. Sie entblößen sich psychisch voreinander und das mit einer Selbstverständlichkeit, die immer wieder aufs neue erstaunt.

Norwegen 2024, Regie: Dag Johan Haugerud, Darsteller. Tayo Cittadella Jacobsen, Andrea Braein Hovig, Lars Jacob Holm, Thomas Gullestad, ab 12, 119 min

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