29.1. | The Room Next Door

20.30

Die New Yorker Bestseller-Autorin Ingrid (Julianne Moore) erfährt vom Krebsleiden ihrer alten Freundin Martha (Tilda Swinton), einer ehemaligen Kriegsreporterin, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Besorgt sucht Ingrid Martha im Krankenhaus auf. Trotz deren labilen Zustands ist zwischen den alten Freundinnen schnell wieder eine vertraute Nähe da. Ingrid beginnt, regelmäßig mit Martha Zeit zu verbringen, die beiden führen ausführliche Gespräche über sich, das Leben und das Sterben, die Liebe und die Kunst. Als Martha Ingrid schließlich bittet, gemeinsam mit ihr einige Wochen in einem idyllisch gelegenen Haus in den Wäldern Neuenglands zu verbringen, erklärt diese sich bereit dazu, wohl wissend, dass die unheilbar erkrankte Martha dort ihr Ende selbst bestimmen will. Der spanische Regisseur Pedro Almodovar hat mit dem Sterbehilfe-Roman „Was fehlt dir“ von Sigrid Nunez aus dem Jahr 2020 den richtigen Stoff und die perfekte Besetzung gefunden, um erstmals einen abendfüllenden Spielfilm in englischer Sprache zu inszenieren. Auch wenn er auf der anderen Seite des Atlantiks spielt, ist man sofort mittendrin im Almodovar-Universum. „The Room Next Door“ ist ein intimes Zwei-Frauen-Kammerspiel. Unsentimental und untheatralisch, fast nüchtern und leise inszeniert Almodovar diese Begegnungen am Ende eines Lebens. In Venedig bekam er den Goldenen Löwen dafür.

Spanien/USA 2024, Regie: Pedro Almodovar, Darsteller: Julianne Moore, Tilda Swinton, John Turturro, ab 12, 110 min.

20.30-Vorstellung : Im englischen Original mit deutschen Untertiteln

4.12. | Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

18.00/20.30

Im Sommer 2023 begibt sich die Band „Element of Crime“ auf eine einwöchige Tournee durch Berlin – nicht nur eine Tour durch verschiedene Konzertorte, sondern auch eine Reise durch ihre eigenen Geschichten und Erinnerungen, eine Hommage an ihre Stadt. Der Regisseur Charly Hübner nimmt uns mit auf diese Reise und begleitet die Bandmitglieder, die freimütig über ihre Geschichte, ihre Erfolge, aber auch ihre Probleme sprechen. Sven Regener ist der unumstrittene Kopf der Band, doch auch Gitarrist Jakob Ilja und Schlagzeuger Richard Pappik sind lange genug dabei, um als Eckpfeiler des Sounds zu gelten, den die drei sich erarbeitet haben. Was diesen Film von vielen anderen dieses Genres unterscheidet, ist die Haltung, mit der Hübner der Band begegnet. Hier wird kein Heldenbild gezeichnet, sondern eine Art Netzwerk offenbart, in dem junge Nachwuchsmusiker auftreten, zum Beispiel die Berliner Indie-Pop-Band Von Wegen Lisbeth. Im Film erzählen sie, wie sie einmal bei einem Open Air-Konzert von den Elements getestet wurden. In der Folge spielt Von Wegen Lisbeth im Vorprogramm der Elements. Gewidmet ist der Film David Young, der von 2002 bis zu seinem Tod 2022 Bassist und stilbildende Konstante der Band war.

Deutschland 2024, Regie: Charly Hübner, Dokumentation, ab 12, 95 min

11.12. | Die Fotografin

18.00/20.30

Lee Miller (Kate Winslet), in den 1930-er Jahren Fotomodell und Muse des Avantgarde-Fotografen Man Ray, ist es leid, das Fotosubjekt ihrer männlichen Kollegen zu sein. Fortan setzt sie den Fokus auf ihre eigene Arbeit und wird Fotografin für die britische Zeitung Vogue. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lässt sie in Abgründe blicken; Lee Miller wird Kriegsfotografin. Viele der ikonisch gewordenen Aufnahmen jener Zeit stammen von ihr. Die Filmbiographie der Regisseurin Ellen Kuras beschränkt sich fast vollständig auf diese Schaffensperiode der Fotografin, auf die Stationen Millers im zerstörten Frankreich und Deutschland. Etwas zu kurz kommen die Folgen der Kriegserfahrung für die Augenzeugin des Horrors, ihre Depressionen, die posttraumatischen Belastungsstörungen, die Flucht in Alkohol und ausufernde Partys. Lee Miller hielt ihr Archiv ab den 1950-er Jahren unter Verschluss und verdrängte die traumatischen Kriegsbilder auf den Dachboden ihres Hauses.

Großbritannien/USA 2023, Regie: Ellen Kuras, Darsteller: Kate Winslet, Alexander Skarsgard, Marion Cotillard, Andrea Riseborough, ab 12, 116 min

18.12. | Koki-Kurzfilmtag

18.00/20.30

Zum bundesweit stattfindenden Kurzfilmtag präsentieren wir sechs in diesem Jahr preisgekrönte Werke

Into the Violet Belly: Der Film ist eine experimentelle Zusammenarbeit zwischen der Regisseurin und ihrer Mutter Thuyen Hoa, die eine fast tödliche Seereise auf sich nehmen musste, als sie nach dem Ende des Vietnamkrieges aus ihrer Heimat floh. Das Werk verbindet Familiengeschichte, Mythologie, Science-Fiction und digitale Abstraktion miteinander.

Deutschland/Dänemark 2022, Regie: Thuy-Han Nguyen-Chi, Experimentalfilm, deutsch/englisch/vietnamesisch mit deutschen Untertiteln, 19 min


Alex in den Feldern: Adrian lebt auf einem Therapiehof in Süddeutschland, um von seiner Sucht loszukommen. Als eines Tages ein unbekannter junger Mann auftaucht und sich die beiden Außenseiter annähern, riskiert er, alles zu verlieren.

Deutschland 2023, Regie: Marie Zrenner, Spielfilm, 18 min


Xanh: Duy Rem stellt ihrem Vater die zentrale Frage, warum er sich nicht gegen rassistische Bemerkungen wehrt. Seine Antwort lässt beide in seine Vergangenheit als einen der vietnamesischen boat people reisen.

Deutschland 2022, Regie: Thi Dang An Tran, Animationsfilm, vietnamesisch mit deutschen Untertiteln, 12 min


I Was Never Really Here: Gespannt erwarten Sam (17, Deutsch-Ghanaer) und seine Mutter Rita die Ankunft ihrer alten Freundin Gifty und ihres Sohnes Kwesi (19, Ghanaer). Als Kwesi in Sams Leben tritt, beginnt dieser, sich in Kwesi zu verlieben und seine Identität zu hinterfragen. Doch ist ihre aufkeimende Verbindung durch den fehlenden Aufenthaltsstatus von Kwesi und Gifty bedroht, die bei Sams Mutter Hilfe sucht. Doch die Zeit rennt und Ritas Bemühungen können das Schlimmste nicht verhindern.

Deutschland 2022, Regie: Gabriel B. Arrahnio, Spielfilm, deutsch/englisch/Twi-Sprache mit deutschen Untertiteln, 22 min


The Waiting: Karen Lips lebt mehrere Jahre im Regenwald in einer winzig kleinen Hütte, um Frösche zu erforschen. Als sie den Ort für kurze Zeit verlässt und zurückkehrt, ist kein einziger Frosch mehr zu finden. Karen begibt sich auf die Suche – und macht eine grauenvolle Entdeckung. Die mysteriösen Sterbefälle haben alle ein ähnliches Muster, liegen aber tausende Kilometer voneinander entfernt. Was steckt dahinter? Und was hat das alles mit uns zu tun?

Deutschland 2023, Regie: Volker Schlecht, Animationsfilm/ Dokumentarfilm, englisch mit deutschen Untertiteln, 15 min


Sensitive Content: Hinter dem „sensiblen Inhalt“, hinter diesem Symbol der durchgestrichenen Augen, in diesem Deep Blur sind zwei echte Augen durch die Gewalt im Nahen Osten ausgelöscht worden. In diesem Deep Blur-Video geht es um die Augenzeugen, die nicht wegschauen, die dort bleiben, mit ihren ohnmächtigen Augen und ihren zitternden Händen, die den „sensiblen Inhalt“ aufzeichnen. Sie riskieren ihr Leben und kämpfen für Sichtbarkeit.

Deutschland/Iran 2023, Regie: Narges Kalhor, Experimentalfilm, Farsi ,mit englischen Untertiteln, 8 min

3.11. | DIE ERMITTLUNG

11.00-15.00 Uhr

Sonderveranstaltung Matinee am 3.11. 11 – 15 Uhr
in Kooperation mit dem Verein Literatur und Politik

Die Ermittlung. Oratorium in elf Gesängen
Film Deutschland 2024 240 Minuten
Regie: RP Kahl Buch: Peter Weiss

Dieser Film ist eine Zumutung.
„Ein geschlossener Raum, mehr als 60 namhafte Darsteller*innen, vier Wochen Probe, fünf Drehtage mit bis zu acht Kameras, die das Geschehen festhielten, und eine Laufzeit von 240 Minuten: RP Kahls „Die Ermittlung“ ist … eine der ungewöhnlichsten Filmproduktionen der letzten Zeit.“ So schreibt Joachim Kurz in seiner Besprechung, die er mit „Das Grauen entsteht im Kopf“ überschreibt.

Der Film entstand nach der Bühnenvorlage von Peter Weiss aus dem Jahr 1965. Peter Weiss nahm als Zuschauer am Auschwitzprozess teil und entwickelte sein Stück aus den Protokollen Bernd Naumanns, dessen Berichte für die FAZ nach dem Urteil Hannah Arendts als die „solidesten“ galten. Peter Weiss` Stück „Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen“ wurde zum am häufigsten gespielten und umstrittensten Theaterstück der damaligen Bundesrepublik Deutschland.

Dazu ein kurzer Blick auf das Jahr 1963. Nach fast 20 langen Jahren des Schweigens beginnt auch öffentlich die Auseinandersetzung mit den ungeheuerlichen Verbrechen der Vergangenheit. In Frankfurt beginnt der Auschwitzprozess (1963 – 1965)“, vorbereitet und gegen starke Widerstände aus der Justiz durchgesetzt von Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer. Der junge Dramatiker Rolf Hochhuth veröffentlicht „Der Stellvertreter“ und die Uraufführung in Westberlin sorgt für Aufruhr und heftige Debatten. Heinrich Böll schreibt den Roman „Ansichten eines Clowns“. Und Ende 1963 tritt Konrad Adenauer 86jährig vom Amt des Bundeskanzlers zurück.

Das Theaterstück „Die Ermittlung“ wurde am 19. Oktober 1965 im Rahmen einer Ring-Uraufführung gleichzeitig an fünfzehn west- und ostdeutschen Theatern sowie von der Royal Shakespeare Company, London, uraufgeführt. In Schweden inszenierte Ingmar Bergman das Stück für das Stockholmer Theater.

In einer Zeit, in der immer unverblümter und lauter die Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert oder sogar geleugnet werden, hält der Film „Die Ermittlung“ dagegen, mit nichts als „der nackten Faktizität“, wie Peter Weiss es genannt hat
„Die Ermittlung ist ein filmisches Monument des Erinnerns. … Und es wäre nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig, dass sich viele Menschen dem auszusetzen bereit sind.“ (J. Kurz, Kino-Zeit)
Und Jochen Werner (Filmstarts) schreibt:
„Man kann nur dringend anraten, sich auf diese essenzielle filmische Auseinandersetzung mit den leider auch heute hochaktuellen Themen Faschismus, Genozid und Zivilisationsbruch einzulassen. Wahrscheinlich gibt es, dem Bühnen-setting zum Trotz, gerade keinen Film, der unbeirrter an die Kraft des Kinos glaubt.“

Wir hoffen auf viele, die sich dieser Zumutung stellen.

6.11. | Expedition Depression

17.45

In Kooperation mit Das Boot e.V. Bremerhaven
und dem Zentrum für seelische Gesundheit

Christoph, Jacqueline, Julia, Christoph und Charis: Fünf junge Erwachsene auf Roadtrip durch Deutschland – auf den Spuren der Depression. Auf der Suche nach Antworten zur Erkrankung. Fünf junge Erwachsene, die selbst in Kindheit und Jugend Depression erlebt haben. Fünf junge Erwachsene, eine Gemeinsamkeit. Ein Roadtrip, ein Miteinander.

Deutschland 2023, Regie: Axel Schmidt, Michaela Kirst, Dokumentarfilm, 90 min

Einlass ist ab 17.15 Uhr – Selbsthilfegruppen aus der Region informieren über ihre Angebote / nach dem Film ist eine Gesprächsrunde mit Betroffenen, Angehörigen und professionell Tätigen geplant / der Eintritt ist kostenfrei.

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