Koki Aktuell

  • 3.11. | DIE ERMITTLUNG

    11.00-15.00 Uhr

    Sonderveranstaltung Matinee am 3.11. 11 – 15 Uhr
    in Kooperation mit dem Verein Literatur und Politik

    Die Ermittlung. Oratorium in elf Gesängen
    Film Deutschland 2024 240 Minuten
    Regie: RP Kahl Buch: Peter Weiss

    Dieser Film ist eine Zumutung.
    „Ein geschlossener Raum, mehr als 60 namhafte Darsteller*innen, vier Wochen Probe, fünf Drehtage mit bis zu acht Kameras, die das Geschehen festhielten, und eine Laufzeit von 240 Minuten: RP Kahls „Die Ermittlung“ ist … eine der ungewöhnlichsten Filmproduktionen der letzten Zeit.“ So schreibt Joachim Kurz in seiner Besprechung, die er mit „Das Grauen entsteht im Kopf“ überschreibt.

    Der Film entstand nach der Bühnenvorlage von Peter Weiss aus dem Jahr 1965. Peter Weiss nahm als Zuschauer am Auschwitzprozess teil und entwickelte sein Stück aus den Protokollen Bernd Naumanns, dessen Berichte für die FAZ nach dem Urteil Hannah Arendts als die „solidesten“ galten. Peter Weiss` Stück „Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen“ wurde zum am häufigsten gespielten und umstrittensten Theaterstück der damaligen Bundesrepublik Deutschland.

    Dazu ein kurzer Blick auf das Jahr 1963. Nach fast 20 langen Jahren des Schweigens beginnt auch öffentlich die Auseinandersetzung mit den ungeheuerlichen Verbrechen der Vergangenheit. In Frankfurt beginnt der Auschwitzprozess (1963 – 1965)“, vorbereitet und gegen starke Widerstände aus der Justiz durchgesetzt von Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer. Der junge Dramatiker Rolf Hochhuth veröffentlicht „Der Stellvertreter“ und die Uraufführung in Westberlin sorgt für Aufruhr und heftige Debatten. Heinrich Böll schreibt den Roman „Ansichten eines Clowns“. Und Ende 1963 tritt Konrad Adenauer 86jährig vom Amt des Bundeskanzlers zurück.

    Das Theaterstück „Die Ermittlung“ wurde am 19. Oktober 1965 im Rahmen einer Ring-Uraufführung gleichzeitig an fünfzehn west- und ostdeutschen Theatern sowie von der Royal Shakespeare Company, London, uraufgeführt. In Schweden inszenierte Ingmar Bergman das Stück für das Stockholmer Theater.

    In einer Zeit, in der immer unverblümter und lauter die Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert oder sogar geleugnet werden, hält der Film „Die Ermittlung“ dagegen, mit nichts als „der nackten Faktizität“, wie Peter Weiss es genannt hat
    „Die Ermittlung ist ein filmisches Monument des Erinnerns. … Und es wäre nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig, dass sich viele Menschen dem auszusetzen bereit sind.“ (J. Kurz, Kino-Zeit)
    Und Jochen Werner (Filmstarts) schreibt:
    „Man kann nur dringend anraten, sich auf diese essenzielle filmische Auseinandersetzung mit den leider auch heute hochaktuellen Themen Faschismus, Genozid und Zivilisationsbruch einzulassen. Wahrscheinlich gibt es, dem Bühnen-setting zum Trotz, gerade keinen Film, der unbeirrter an die Kraft des Kinos glaubt.“

    Wir hoffen auf viele, die sich dieser Zumutung stellen.

    https://youtu.be/InyMPgvFkto

  • 7.8 | Golda – Israels eiserne Lady

    18.00/20.30

    Am 6. Oktober 1973 beginnt der Jom-Kippur-Krieg. Syrien und Ägypten greifen Israel an zwei Fronten an, die Syrer auf den Golanhöhen, die Ägypter überqueren den Suezkanal. Vorrangiges Kriegsziel: Die Befreiung der von Israel im sogenannten Sechs-Tage-Krieg im Juni 1967 besetzten Gebiete. „Golda“ schildert diesen 19 Tage dauernden Krieg aus der Sicht der israelischen Premierministerin Golda Meir. Helen Mirren spielt die Ministerpräsidentin als eine alte Dame mit zwei Gesichtern. Das eine ist das öffentliche einer ikonisch unbeugsamen Staatschefin und einzigen Frau inmitten der Generäle Dajan, Elazar und Scharon. Und das andere ist das private einer zerbrechlichen Krebskranken, die heimlich Bestrahlungen im Krankenhaus absolviert und von Alpträumen gepeinigt wird. Und vielleicht wurde in einem Film noch nie so überzeugend die Wirkung von Nikotin als beruhigendem Nervengift demonstriert. Die Kettenraucherin qualmt sogar auf dem Krankenbett. „Golda“ ist ein Kriegsfilm ohne wirkliche Kriegsbilder. Das militärische Geschehen auf den Schlachtfeldern bleibt im Off, es wird nur durch Funkmitschnitte und Lagebesprechungen vermittelt. Fast ein Kammerspiel, verteilen sich die Schauplätze zwischen Büroräumen und der Wohnung der Ministerpräsidentin – aber mit der Qualmwolke, die Golda Meir stets umgibt, scheint beißender Schlachtengeruch überallhin vorzudringen.

    Großbritannien 2022, Regie: Guy Nattiv, Darsteller: Helen Mirren, Liev Schreiber, Rami Heuberger, ab 12, 100 min

    https://youtu.be/svBs5Ob-syo
  • 21.8. | Kinds of Kindness

    18.00/20.30

    Die 20.30-Uhr-Vorstellung wird in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt

    Drei Episoden hat dieser Film und jede von ihnen behandelt einen wichtigen Teil des menschlichen Lebens. Da ist der Arbeitsplatz, da ist die Ehe und da ist die Religion. Im ersten Teil sehen wir Robert, der eine Art Sklave seines Chefs ist. Bis in die intimste Lebensgestaltung bestimmt er über Roberts Alltag. Im zweiten Teil begegnet uns der Polizist Daniel, dessen Frau bei einem Schiffbruch verschollen ist. Als sie wiederkommt, kann Daniel nicht glauben, dass sie es wirklich ist; allzu sehr verändert verhält sich die Zurückgekehrte. In Teil drei suchen die Sektenmitglieder Emily und Andrew im Auftrag ihres Gurus Omi nach einer Heilsbringerin, die Tote zum Leben erwecken kann. Auf ganz besondere Art sind alle drei Episoden miteinander verbunden. In allen drei Teilen sind dieselben Schauspieler (Jesse Plemons, Willem Dafoe und Emma Stone) im Einsatz, in jeweils verschiedenen Rollen. Regisseur Yorgos Lanthimos geht es um allgegenwärtige menschliche Themen, Abhängigkeit und Willkür, Entfremdung und Verlust, ideologischen Wahn, kurz, um die weniger schönen Seiten menschlicher Beziehungen. Der Titel „Kinds of Kindness“ kann nur als blanker Zynismus verstanden werden, der sich bisweilen in blutige Grausamkeiten steigert – abgeschnittene Finger in Bratpfannen gehören dazu. Wer sich darauf einlassen kann, sieht einen Film, der sich satirisch und schwarzhumorig über die Absurdität zahlreicher sozialer Normen und Konventionen hermacht.

    USA 2024, Regie: Yorgos Lanthimos, Darsteller: Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe, ab 16, 164 min

    https://youtu.be/7mSXOwQV_no
  • 28.8. | All the Beauty and the Bloodshed

    18.00/20.30

    Dokumentarfilm in Kooperation mit dem Kunstmuseum und der Kunsthalle Bremerhaven

    Die 20.30-Uhr-Vorstellung wird in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt.


    Mit einer Einführung vor Arbeiten der Künstlerin Nan Goldin, die derzeit in der Sammlungspräsentation des Kunstvereins „In ihrer Zeit. Spuren von Gewicht“ ausgestellt sind.

    Treffpunkt im Kunstmuseum Bremerhaven, Karlsburg 1: 17.30 Uhr / 20.00 Uhr

    Das Museum hat an diesem Abend seine Türen bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist zwischen 17.30 Uhr und 21 Uhr frei.

    Die amerikanische Künstlerin Nan Goldin, verwurzelt in der New Yorker No-Wave-Underground-Bewegung der späten 1970er Jahre, hat mit ihrem politischen Blick durch die Kamera die Definitionen von Gender und Normalität stets in Frage gestellt. In ihren Fotografien dokumentiert sie ihr und das Leben ihrer Freund:innen; sie erzählt dabei Geschichten von Liebe und Intimität und Sucht und Verlust. Mit teils zärtlichen Momentaufnahmen dieser Themen prägt Goldin die Wahrnehmung ihrer Zeit bis heute.

    Der Dokumentarfilm „All the Beauty and the Bloodshed“ zeichnet ein fesselndes wie emotionales Portrait der Künstlerin und Aktivistin und ihr Engagement gegen einen Pharmakonzern, der hauptverantwortlich für die weltweite Opioid-Krise ist und in deren Fänge Goldin nach einer Operation gerät. Nach ihrer Abhängigkeit vom Schmerzmittel schafft sie, im Gegensatz zu unzähligen Anderen, den Ausstieg. Seither kämpft sie unermüdlich als Aktivistin gegen die Pharmadynastie Sackler. Doch die Milliardärsfamilie gehört auch zu den weltweit größten Kunstmäzenen, auf die nicht zuletzt auch Künstler:innen wie Goldin selbst angewiesen sind.
    Der Film der Oscar®–prämierten Regisseurin Laura Poitras (CITIZENFOUR) wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2022 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

    https://youtu.be/lIDSBm-WsG4
  • 17.7. | May December

    18.00/20.30

    Savannah im US-Bundesstaat Georgia in den 1980er Jahren. Die 34-jährige Gracie Asherton-Yoo (Julianne Moore) beginnt eine Affäre mit dem 13-jährigen Joe – ein handfester Skandal. Mehr als 20 Jahre später führen Joe (Charles Melton) und Gracie ein scheinbar perfektes Vorstadtleben mit drei fast erwachsenen Kindern. Nun jedoch erscheint der TV-Star Elizabeth Berry (Natalie Portman) auf der Bildfläche, um vor Ort für einen Film über Gracies Leben zu recherchieren. Sie ist gekommen, um Gracie zu erleben und zu verstehen, damit sie als ihr Fernseh-Alter-Ego eine komplexe Geschichte von Missbrauch, Trauma – und Liebe – erzählen kann. Gracie hat die Vergangenheit in einem scheinbar sicheren Raum ihres Bewusstseins abgespeichert, in dem der Missbrauch keine große Sache darstellt: „Ich wurde bei einer Affäre erwischt.“ Die Vergangenheit und damit die eigene Schuld bleiben bei ihr dennoch lebendig und die mit dem Instinkt einer Jägerin ausgestattete Elizabeth provoziert mit ihrem investigativen Interesse heftige Reaktionen. Gracie verliert die Fassung: „This isn’t a story. This is my fucking life.“ Regisseur Todd Haynes erzählt, inspiriert von einem wahren Fall, vom langen Nachhall eines Missbrauchs, dessen schmerzliche Fakten schließlich ans Licht kommen.

    USA 2023, Regie: Todd Haynes, Darsteller: Julianne Moore, Natalie Portman, Charles Melton, ab 12, 117 min

    Die 20.30-Uhr-Vorstellung wird in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt

    https://youtu.be/-jVOsRu3YDE

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