18.00/20.30
Als Adolf Hitler nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs im März 1938 nach Berlin zurückkehrt, wird ihm ein triumphaler Empfang bereitet. Die Menschen jubeln ihm zu, ein Mädchen streckt ihm eine Rose entgegen. Alles ein Werk des Propagandaministers Joseph Goebbels und seiner Mitarbeiter. Goebbels fährt in „Führer und Verführer“ durch die Straßen, um die Vorbereitungen zu überprüfen. „Wir schaffen die Bilder, die bleiben werden“, sagt der Minister zu seinen Abteilungsleitern, die Bilder aus der Wochenschau, wie der „Führer“ die Ovationen der jubelnden Menge entgegennimmt. Der Regisseur Joachim Lang leuchtet tief hinein hinter die Kulissen der Inszenierung des Dritten Reiches; er zeigt, wie Propaganda funktioniert und wie perfekt das NS-Regime sie beherrschte. Deshalb steht auch der Propagandaminister im Mittelpunkt des Films, man blickt auf die Nazi-Clique aus seiner Sicht. „Führer und Verführer“ liefert eine Innenansicht der Macht in Nazi-Deutschland zwischen 1938 und 1945, treibt es aber mit der filmischen Anpassung nicht allzu weit. Robert Stadtlober (Joseph Goebbels) deutet den rheinischen Dialekt des Propagandaministers nur an und Fritz Karl als Adolf Hitler lässt den eher im Plauderton sprechen, ohne das inszenierte Gekreische und das Pathos der öffentlichen Auftritte des Diktators.
Deutschland 2024, Regie: Joachim Lang, Darsteller: Robert Stadtlober, Fritz Karl, Franziska Weisz, ab 12, 135 min