30.7. | Oslo Stories – Liebe

18.00/20.30

Der Krankenpfleger Tor (Tayo Cittadella Jacobsen) und die Ärztin Marianne (Andrea Braein Hovig) treffen sich auf der Fähre zwischen Oslo und der Halbinsel Nesodden. Der schwule Single erzählt offen über seine nächtlichen Fahrten auf dem Schiff, die er für flüchtige Begegnungen und spontanen Sex mit anderen Männern nutzt. Erotik und Intimität ohne Konventionen und Verpflichtungen. Marianne, selbst einem herkömmlichen Leben als Ehefrau und Mutter abgeneigt, ist fasziniert von dieser Herangehensweise. Als sie jedoch den Geologen Ole Harald (Thomas Gullestad) kennenlernt, der sich ernsthaft in sie verliebt, wird ihre Überzeugung auf eine heftige Probe gestellt. Auch Tor könnte mit dem krebskranken Björn (Lars Jacob Holm), den er aufopferungsvoll betreut, einen Mann fürs Leben finden. Der Regisseur Dag Johan Haugerud lässt seinen Darstellern viel Raum. Detailliert können sie ihre Gedanken entfalten, sei es über Hoffnungen und Sehnsüchte, Krankheit und Tod, homosexuelle Praktiken und Aids. Sie entblößen sich psychisch voreinander und das mit einer Selbstverständlichkeit, die immer wieder aufs neue erstaunt.

Norwegen 2024, Regie: Dag Johan Haugerud, Darsteller. Tayo Cittadella Jacobsen, Andrea Braein Hovig, Lars Jacob Holm, Thomas Gullestad, ab 12, 119 min

04.06. | I like Movies

18.00/20.30 (20.30 Uhr im englischsprachigen Original mit deutschen Untertiteln)

Lawrence (Isaiah Lehtinen) ist ein großer Filmregisseur. Allerdings blieb er bislang unentdeckt; schließlich ist er erst 17 und geht noch auf die High School. Jeden Samstag dreht er mit seinem besten Freund Matt (Percy Hines White) kleine lustige Filme mit Stopp-Trick und Slow Motion. Mit dem Highschool-Abschlussvideo allerdings tut er sich unerwartet schwer. Diesen Abschluss braucht er aber unbedingt, um an der Tisch School of the Arts in New York Film studieren zu können. Um Geld zu verdienen, sich aber nicht zu weit von seiner Filmleidenschaft zu entfernen, arbeitet er in einer Videothek.. Seine Chefin bewundert er, ist sogar heimlich in sie verliebt, und enttäuscht sie doch immer wieder. Schließlich steht er ganz alleine da und muss schmerzlich erkennen, dass das Leben eben kein Film ist und fast immer anders verläuft, als man es sich vorstellt. Die kanadische Regisseurin Chandler Levack präsentiert in ihrem Debütfilm das tragikomische Porträt eines typischen Highschool-Film-Nerds, der von der großen Karriere träumt – und gleichzeitig eine Coming-of-Age-Geschichte eines selbsternannten Außenseiters, der lernen muss, dass man allein nicht wirklich weiterkommt.

Kanada 2022, Regie: Chandler Levack, Darsteller: Isaiah Lehtinen, Percy Hynes White, Anand Rajaram, ab 12, 99 min

Die 20.30-Vorstellung wird im englischsprachigen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt.

11.06. | Another German Tank Story

18.00/20.30

In Wiesenwalde trank einst der berühmte Komponist Georg Philipp Telemann aus einem Brunnen und wurde so von einer schweren Krankheit geheilt. Auf dieser Legende beruht die gesamte kulturelle Identität des fiktiven brandenburgischen Provinzörtchens. Ansonsten ist hier nichts los. Doch nun soll sich alles ändern. Eine Crew aus Hollywood ist angereist und dreht, ebenso fiktiv, einen Film über den Zweiten Weltkrieg. Dabei ergeben sich absurde Situationen: Im Hof von Susanne (Meike Droste), der Bürgermeisterin, wird ein Panzer abgestellt, nicht mehr abgeholt und später von einem LKW angefahren. Sohn Tobi (Johannes Scheidweiler) chauffiert die Filmcrew, obwohl er die Führerscheinprüfung gar nicht bestanden hat. Man könnte also eine klamaukige Komödie erwarten, doch der Ton des Films ist eher melancholisch, fast schwermütig. Ein beständiger Grauschleier scheint über dem Ort zu liegen Die Anwesenheit von Hollywood lässt die stillen Sehnsüchte der Dorfbewohner zutage treten, mehr als nur ein belangloses Kaff zu sein. Eher nebenbei entsteht ein lakonischer Humor, etwa, wenn die Dorfbewohner unbeholfen versuchen, sich auf englisch zu verständigen. Der Regisseur Jannis Alexander Kiefer erkundet in seinem Debütfilm intensiv den Alltag und die Mentalität der Dorfbewohner. „Another German Tank Story“ passt sich ein in eine Reihe jüngerer Filme, die sich dem Leben in der ostdeutschen Provinz widmen.

Deutschland 2024, Regie: Jannis Alexander Kiefer, Darsteller: Meike Droste, Johannes Scheidweiler, Roland Bonjour, ohne Altersbeschränkung, 96 min

18.6. | Amateur-Kurzfilme aus Bremerhaven

18.00

Im Rahmen des Bremerhavener Kultursommers / Eintritt frei

Das Landesfilmarchiv Bremen zeigt historische Amateurfilme aus Bremerhaven. Die 8mm-Filme stammen aus privaten Sammlungen und erzählen auf ganz persönliche Weise vom Leben in der Seestadt, vom Alltag, von Festen, Spaziergängen und besonderen Momenten. Ein liebevoller und manchmal überraschender Blick auf das Bremerhaven vergangener Jahrzehnte – direkt aus der Perspektive der Menschen, die hier gelebt haben. / Laufzeit ca. 30 min

Präsentiert und kommentiert durch Mirko Becker (Landesfilmarchiv Bremen)

18.06. | Filmstunde 23

Im Rahmen des Bremerhavener Kultursommers /
Eintritt frei

18.30

1968 gab der damals 35-jährige Dokumentarfilmer Edgar Reitz einer achten Klasse eines Münchener Mädchengymnasiums Filmunterricht. Filmästhetik als eigenständiges Fach, das hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Nach einer gründlichen – mehr inhaltlichen als technischen – Anleitung verteilte Reitz Super-8-Kameras an die Schülerinnen und ließ sie damit in selbst gewählten Arbeitsgruppen kleine Filme nach eigenem Gusto realisieren, die von Dokumentationen bis zur Satire erstaunlich vielfältig ausfielen. 2023, über ein halbes Jahrhundert später, kommt es zu einem Wiedersehen der ehemaligen Schülerinnen mit dem mittlerweile neunzig Jahre alten Regisseur. Der Dokumentarfilmer Jörg Adolph begleitet das Treffen und .lässt die Damen auf ihre damaligen Erfahrungen zurückblicken. Montiert aus einer Dokumentation über des Projekts von 1968 und dem gefilmten Wiedersehen 2023 entsteht eine Art Langzeitbelichtung eines halben Jahrhunderts Filmgeschichte und eine Liebeserklärung an das Filmemachen selbst.. 55 Jahre liegen zwischen 1968 und 2023; das führt ganz automatisch zu prägnanten Einsichten über mediale Umbrüche. 1968 gab es in einer analogen Bilderwelt nur drei öffentlich-rechtliche Fernsehprogramme – der Gegensatz zur digitalen Bild- und Informationsflut 2023 könnte nicht größer sein.

Deutschland 2024, Regie: Edgar Reitz, Jörg Adolph, Dokumentarfilm, ohne Altersbeschränkung, 89 min

18.6. | Black Bag – Doppeltes Spiel

20.30

Der britische Geheimdienst erfährt, dass Informationen über ein streng geheimes Programm mit dem Codenamen „Severus“ nach außen durchgesickert sind. Agent George Woodhouse (Michael Fassbender) erhält den Auftrag, den Maulwurf in den eigenen Reihen zu enttarnen. Nur eine Handvoll enger Kollegen kommt dafür infrage, darunter pikanterweise auch Georges Ehefrau Kathryn (Cate Blanchett). George lädt alle fünf zum Abendessen ein; in die Speisen hat er jedoch ein Mittel gemischt, das die Hemmschwelle senkt. Die Konversation beim Dinner eskaliert und bringt unangenehme Geheimnisse ans Licht, aber keine Hinweise auf „Severus“. Die Stimmung innerhalb des Teams ist daraufhin naturgemäß vergiftet. Wer lügt, wer manipuliert wen? Und wem kann George bei der Suche nach der undichten Stelle überhaupt noch trauen? „Black Bag“ des US-Regisseurs Steven Soderbergh ist ein clever konstruierter Thriller, ruhig, aber brodelnd, mit messerscharfe Dialogen und Humor. Der Film blieb an den Kinokassen in den USA und Großbritannien weit hinter den Erwartungen zurück – ein größerer Erfolg hierzulande wäre Soderberghs Werk zu wünschen.

Großbritannien 2025, Regie: Steven Soderbergh, Darsteller: Michael Fassbender, Cate Blanchett, Tom Burke, ab 12, 99 min

englischsprachige Originalfassung mit deutschen Untertiteln

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