18.00
In Kooperation mit dem Palliativverein Bremerhaven
Ivo (Minna Wündrich) ist Palliativpflegerin; jeden Tag legt sie weite Strecken mit dem Auto zurück, um todkranke Patienten zu versorgen. Ivo erledigt ihre Aufgaben mit stoischer Ruhe, der Stress ist ihr zunächst kaum anzumerken. Wie kräfte- und nervenzehrend ihre Tätigkeit ist, zeigt sie indirekt, etwa wenn sie beim Ankommen in einer Wohnung als erstes hastig ein Glas Wasser in sich hineinstürzt oder wenn sie im Auto eilig eine Portion Fast Food hinunterschlingt. Ivos Auto wird ohnehin zu einem ständigen Schauplatz. Es ist wie zweites Zuhause und dient als Rückzugsort zum Durchatmen, kann bei Stau und chaotischem Verkehr aber ebenfalls zum Stressfaktor werden. Der Ausnahmezustand ist in der Palliativmedizin ohnehin Alltag. Gemeistert wird der durch die Professionalität, sich der zum Beruf gehörenden Schwere stellen zu können, ohne dass diese das eigene Leben bestimmt. Ivo zeigt bei ihrer Arbeit die nötige Mischung aus Empathie und Pragmatik. Nur bei ihrer Patientin Solveigh (Pia Hierzegger) gelingt ihr das nicht, denn die ist eine gute Freundin von ihr. Geschickt baut die Regisseurin Eva Trobisch das Gefühl von immer stärkerer Anspannung auf, das sich irgendwann entlädt. Erschwerend kommt hinzu, dass Ivo mit Solveighs Partner Franz (Lukas Turtur) eine Affäre hat. Es ist nicht überraschend, dass diese Dreiecks-Konstellation zu Konflikten führt.
Deutschland 2024, Regie: Eva Trobisch, Darsteller: Minna Wündrich, Pia Hierzegger, Lukas Turtur, ab 12, 105 min
Nach der 18-Uhr-Vorstellung stehen die Koordinatoren des Palliativvereins Ute Horn, Claudia Klossok und Sarah Seyhan für Fragen zur ambulanten Palliativ-Versorgung zur Verfügung.