
18.00/20.30
Rita Moro Castro (Zoe Saldana) ist als Anwältin ein Ass. Das fällt auch dem mexikanischen Drogenboss Manitas del Monte auf. Er macht ihr ein irrwitzig erscheinendes Angebot: Er plane nicht nur seinen Ausstieg aus dem Verbrechermilieu, sondern auch aus der Männerwelt. Tief im Innersten sei er schon immer eine Frau gewesen und nun sei er im Prozess der Geschlechtsangleichung zu seinem wahren Ich. Aus Manitas soll Emilia werden. Damit alles gelingt, soll Rita seine Ermordung vortäuschen, die Operation organisieren und seine Familie in der Schweiz in luxuriöse Sicherheit bringen. Die Offerte ist genauso ruppig wie lukrativ, Rita sagt zu. Was irre klingt, funktioniert in dem ersten spanischsprachigen Film des französischen Regisseurs Jacques Audiard überraschend gut. Audiard erzählt vom Drogenbandenkrieg in Mexiko in Form einer mitreißenden Mischung aus Sozialdrama, Musical und Telenovela. Im Zentrum steht dabei die Frage, inwieweit sich Menschen wirklich verändern können und Wiedergutmachung möglich ist. Lassen sich mit dem alten Leben auch schlechte Wesenszüge einfach so abstreifen? Gelingt mit der Transformation von Manitas zu Emilia auch gleichzeitig die Wandlung vom skrupellosen Verbrecher zur menschenfreundlichen Frau, die sich für Opfer der Kartellkriminalität einsetzt? Die spanische Trans-Schauspielerin Karla Sofia Gascon verkörpert die beiden Hauptfiguren Emilia und Manitas. In Cannes mehrfach ausgezeichnet, geht „Emilia Perez“ nun auch für Frankreich ins Oscar-Rennen. Audiards wilder Ritt und vor allem Gascons beeindruckender Doppelauftritt sind unbedingt preiswürdig..
Frankreich 2024, Regie: Jacques Audiard, Darsteller: Karla Sofia Gascon, Zoe Saldana, Selena Gomez, ab 12, 130 min