13.8. | Oslo Stories: Träume

18.00/20.30

Die 16-jährige Schülerin Johanne (Ella Överbye) hat sich in ihre Sprachlehrerin Johanna (Selome Emnetu) verliebt. Sie vergeht vor Eifersucht, wenn ihre Klassenkameradinnen irgendeine Art der Nähe zu Johanna erleben dürfen. Der Regisseur Dag Johan Haugerud zeigt uns die Lehrerin in weichgezeichneten Bildern als das wärmste Wesen der Welt. Die Schülerin wiederum schreibt sich ihre gefühlsmäßige Achterbahnfahrt von der Seele; die als Voiceover vorgetragenen Aufzeichnungen leiten durch den Film. Johannes Großmutter (Anne Marit Jacobsen), die Lyrikerin ist, und ihre Mutter (Ane Dahl Torp) bekommen die Texte zu lesen. Ihre empathische Sorge um das Mädchen wird bald zur Begeisterung über Johannes Talent zum Schreiben. Man könne das Manuskript doch einem Verlag anbieten und einen Erfolgsroman daraus machen! Dass so nüchtern-praktisch über ihr Innerstes gesprochen wird, muss Johanne kränken. Eine gefeierte Autorin werden, schön und gut, aber gehen ihre geheimsten Gefühle eigentlich irgendjemanden da draußen irgendetwas an? Den ganzen Film hindurch klingt deshalb auch der filigran-schöne Doppelsinn des Für-Sich-Behaltens an. Was du nicht teilst, ist allein dir eigen. Für diesen dritten Teil seiner Oslo Stories – Trilogie bekam der Regisseur Johan Dag Haugerud auf der Berlinale im Februar den Goldenen Bären verliehen.

Norwegen 2024, Regie: Dag Johan Haugerud, Darsteller: Ella Överbye, Selome Emnetu, Ane Dahl Torp, Anne Marit Jacobsen, ab 12, 110 min

20.8. | Ice Aged

18.00/20.30

In Kooperation mit der Großen Kirche

Eiskunstlauf betreiben und das ernsthaft und mit sportlichem Ehrgeiz, das kann man auch noch in gereifterem Alter. Das finden zumindest die sechs Spätberufenen, die die Regisseurin Alexandra Sell in diesem Dokumentarfilm vorstellt. Da ist Elena, Ingenieurin für Kraftwerkstechnik, außerdem Nadja, die mit 44 Jahren mit dem Eislauf anfing und Linda, in ihrer Jugend mehrfache britische Meisterin im Paarlauf. Weiterhin begegnen wir der Endsechzigerin Toos Wintjes aus den Niederlanden sowie den beiden US-Amerikanern Robert und Erica, die auf dem Eis erfolgreich die Rolle des „grollenden Pärchens“ geben. Ziel und Sehnsuchtspunkt für alle ist die „Adult Figure Skating Competition“ in Oberstdorf. Die Regisseurin begleitet die Eisbegeisterten mit einem erzählenden Kommentar und verdichtet dabei die komplexen biographischen Elemente so geschickt, dass „Ice Aged“ ganz ohne die in Dokumentationen sonst üblichen Interview-Einblendungen auskommt. Ein äußerst origineller Dokumentarfilm, insbesondere für alle, die sich für Doppelaxel und dreifache Rittberger begeistern.

Deutschland 2024, Regie: Alexandra Sell, Dokumentarfilm, ohne Altersbeschränkung, 110 min

Die Große Kirche präsentiert im Juli und August die Skulptur „Tanzender Christus“ der Eisen-Bildhauerin Hilke Leu, begleitet von zahlreichen Veranstaltungen zum Thema Tanz. Die Pastorin Barbara Dietrich wird vor der zweiten Vorstellung um 20.30 Uhr eine kurze Einführung dazu geben.

27.8. | Vier Mütter für Edward

18.00/20.30

Die 20.30 Uhr-Vorstellung wird in der englischsprachigen Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Der Schriftsteller Edward (James Mc Ardle) steht kurz vor seinem literarischen Durchbruch; eine geplante Lesereise in den USA soll hierfür als Katalysator dienen. Aber wer kann seine kranke und hilfsbedürftige Mutter Alina (Fionnula Flanagan) versorgen, wenn er zwei Wochen unterwegs ist? Und dann stehen auch noch seine drei besten Freunde vor der Tür, um ihre Mütter bei ihm abzuliefern, zur Kurzzeitpflege sozusagen. Der eigentlich mit seiner Karriere beschäftigte Autor muss nun an einem turbulenten Wochenende auch noch die Betreuung von vier exzentrischen, streitlustigen und vollkommen unterschiedlichen Damen bewältigen. Der britische Regisseur Darren Thornton hat sich für seine herzerwärmende, skurrile Komödie von dem italienischen Film „Das Festmahl im August“ (2008) und eigenen Erfahrungen inspirieren lassen. „Vier Mütter für Edward“ wird dabei nie kitschig oder sentimental; die vier Frauen untereinander schenken sich – und dem armen Edward – nichts. Bissige Dialoge wechseln sich mit vielen stillen Momenten ab, in denen sich der Film nur auf seine Figuren konzentriert, die mit Wärme und Witz gezeichnet sind.

Großbritannien 2024, Regie: Darren Thornton, Darsteller: James McArdle, Fionnula Flanagan, Dearbhla Molloy, ab 6, 89 min

2.7. | Sieben Tage

18.00/20.30

„Sieben Tage“ erzählt die Geschichte von Maryam, Behnam und ihren Kindern Dena und Alborz. Die iranische Familie trifft sich für ein paar, nach außen hin, unbeschwerte Tage. Der Ort ihrer Zusammenkunft an der iranisch-türkischen Grenze deutet jedoch bereits hin auf eine ganz besondere Familiensituation. Maryam (Vishka Asayesh) ist eine Menschenrechtsaktivistin und politische Gefangene; aus medizinischen Gründen hat sie sieben Tage Hafturlaub erhalten. Was sie nicht weiß: Ihr Mann und ihr Bruder planen ihre Flucht über die türkische Grenze. Dennoch ahnen sie, dass Maryam nicht fliehen wird, sondern ihren Kampf aus dem Gefängnis im Iran weiterführen will. Voller Zärtlichkeit und in Bildern von schmerzhafter Intensität zeigt der deutsch-iranische Regisseur Ali Samadi Ahadi die Zerrissenheit Maryams und die Enttäuschung ihrer Familie. Die Geschichte ist angelehnt an das Schicksal der Nobelpreisträgerin Narges Mohammadi und widmet sich dem immer wieder aktuellen Thema: Was macht ein Regime wie das iranische mit den Menschen? Wie weit geht persönlicher Widerstand und zu welchem Preis?

Deutschland 2024, Regie: Ali Samadi Ahadi, Darsteller: Vishka Asayesh, Majid Bakhtiari, Tanaz Molaei, Sam Vafa, ab 12, 110 min

9.7. | Islands

18.00/20.30

Tom (Sam Riley) arbeitet als Tennistrainer in einer Hotelanlage auf Fuerteventura. Früher war er ein vielversprechender Profi, heute übt er mit Urlaubern Aufschläge. Die Nächte verbringt er mit jeder Menge Alkohol in den Touristendiscos. Sam Riley gibt diesen gelangweilten Tagedieb mit aufgerauhter Stimme, wuschigem Haar und Dreitagebart. Man könnte ihn für einen Lebenskünstler halten, der dort arbeitet, wo andere Urlaub machen.Tatsächlich aber ist er ein Gestrandeter, der bestens passt in diesen Hotelkomplex aus Beton mit funktionalem Tennisplatz, spärlich besetzter Rezeption und düsteren Zimmern. Mit dem britischen Touristenehepaar Anne (Stacy Martin) und Dave (Jack Farthing) samt siebenjährigem Sohn kehrt die Dynamik zurück in Toms monotonen Alltag.Nach einer volltrunkenen Nacht verschwindet Dave spurlos und Tom hilft der scheinbar ratlosen Anne bei der Suche. Der Regisseur Jan-Ole Gerster verbindet sein Urlaubs-Familiendrama unter gleißender Sonne geschickt mit klassischen Film-Noir-Motiven. Da sind eine blonde femme fatale und ein traurig-fieser Ehemann, ein kühler Kommissar und der versoffene Gelegenheitsdetektiv Tom, der zwischen sämtliche Fronten gerät – halb Hitchcock-Held, halb Raymond Chandler-Schnüffler.

Deutschland 2025, Regie: Jan-Ole Gerster, Darsteller: Sam Riley, Stacy Martin, Jack Farthing, Dylan Torrell, ab 6, 123 min

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