29.1. | Ivo

18.00

In Kooperation mit dem Palliativverein Bremerhaven

Ivo (Minna Wündrich) ist Palliativpflegerin; jeden Tag legt sie weite Strecken mit dem Auto zurück, um todkranke Patienten zu versorgen. Ivo erledigt ihre Aufgaben mit stoischer Ruhe, der Stress ist ihr zunächst kaum anzumerken. Wie kräfte- und nervenzehrend ihre Tätigkeit ist, zeigt sie indirekt, etwa wenn sie beim Ankommen in einer Wohnung als erstes hastig ein Glas Wasser in sich hineinstürzt oder wenn sie im Auto eilig eine Portion Fast Food hinunterschlingt. Ivos Auto wird ohnehin zu einem ständigen Schauplatz. Es ist wie zweites Zuhause und dient als Rückzugsort zum Durchatmen, kann bei Stau und chaotischem Verkehr aber ebenfalls zum Stressfaktor werden. Der Ausnahmezustand ist in der Palliativmedizin ohnehin Alltag. Gemeistert wird der durch die Professionalität, sich der zum Beruf gehörenden Schwere stellen zu können, ohne dass diese das eigene Leben bestimmt. Ivo zeigt bei ihrer Arbeit die nötige Mischung aus Empathie und Pragmatik. Nur bei ihrer Patientin Solveigh (Pia Hierzegger) gelingt ihr das nicht, denn die ist eine gute Freundin von ihr. Geschickt baut die Regisseurin Eva Trobisch das Gefühl von immer stärkerer Anspannung auf, das sich irgendwann entlädt. Erschwerend kommt hinzu, dass Ivo mit Solveighs Partner Franz (Lukas Turtur) eine Affäre hat. Es ist nicht überraschend, dass diese Dreiecks-Konstellation zu Konflikten führt.

Deutschland 2024, Regie: Eva Trobisch, Darsteller: Minna Wündrich, Pia Hierzegger, Lukas Turtur, ab 12, 105 min

Nach der 18-Uhr-Vorstellung stehen die Koordinatoren des Palliativvereins Ute Horn, Claudia Klossok und Sarah Seyhan für Fragen zur ambulanten Palliativ-Versorgung zur Verfügung.

29.1. | The Room Next Door

20.30

Die New Yorker Bestseller-Autorin Ingrid (Julianne Moore) erfährt vom Krebsleiden ihrer alten Freundin Martha (Tilda Swinton), einer ehemaligen Kriegsreporterin, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Besorgt sucht Ingrid Martha im Krankenhaus auf. Trotz deren labilen Zustands ist zwischen den alten Freundinnen schnell wieder eine vertraute Nähe da. Ingrid beginnt, regelmäßig mit Martha Zeit zu verbringen, die beiden führen ausführliche Gespräche über sich, das Leben und das Sterben, die Liebe und die Kunst. Als Martha Ingrid schließlich bittet, gemeinsam mit ihr einige Wochen in einem idyllisch gelegenen Haus in den Wäldern Neuenglands zu verbringen, erklärt diese sich bereit dazu, wohl wissend, dass die unheilbar erkrankte Martha dort ihr Ende selbst bestimmen will. Der spanische Regisseur Pedro Almodovar hat mit dem Sterbehilfe-Roman „Was fehlt dir“ von Sigrid Nunez aus dem Jahr 2020 den richtigen Stoff und die perfekte Besetzung gefunden, um erstmals einen abendfüllenden Spielfilm in englischer Sprache zu inszenieren. Auch wenn er auf der anderen Seite des Atlantiks spielt, ist man sofort mittendrin im Almodovar-Universum. „The Room Next Door“ ist ein intimes Zwei-Frauen-Kammerspiel. Unsentimental und untheatralisch, fast nüchtern und leise inszeniert Almodovar diese Begegnungen am Ende eines Lebens. In Venedig bekam er den Goldenen Löwen dafür.

Spanien/USA 2024, Regie: Pedro Almodovar, Darsteller: Julianne Moore, Tilda Swinton, John Turturro, ab 12, 110 min.

20.30-Vorstellung : Im englischen Original mit deutschen Untertiteln

4.12. | Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

18.00/20.30

Im Sommer 2023 begibt sich die Band „Element of Crime“ auf eine einwöchige Tournee durch Berlin – nicht nur eine Tour durch verschiedene Konzertorte, sondern auch eine Reise durch ihre eigenen Geschichten und Erinnerungen, eine Hommage an ihre Stadt. Der Regisseur Charly Hübner nimmt uns mit auf diese Reise und begleitet die Bandmitglieder, die freimütig über ihre Geschichte, ihre Erfolge, aber auch ihre Probleme sprechen. Sven Regener ist der unumstrittene Kopf der Band, doch auch Gitarrist Jakob Ilja und Schlagzeuger Richard Pappik sind lange genug dabei, um als Eckpfeiler des Sounds zu gelten, den die drei sich erarbeitet haben. Was diesen Film von vielen anderen dieses Genres unterscheidet, ist die Haltung, mit der Hübner der Band begegnet. Hier wird kein Heldenbild gezeichnet, sondern eine Art Netzwerk offenbart, in dem junge Nachwuchsmusiker auftreten, zum Beispiel die Berliner Indie-Pop-Band Von Wegen Lisbeth. Im Film erzählen sie, wie sie einmal bei einem Open Air-Konzert von den Elements getestet wurden. In der Folge spielt Von Wegen Lisbeth im Vorprogramm der Elements. Gewidmet ist der Film David Young, der von 2002 bis zu seinem Tod 2022 Bassist und stilbildende Konstante der Band war.

Deutschland 2024, Regie: Charly Hübner, Dokumentation, ab 12, 95 min

11.12. | Die Fotografin

18.00/20.30

Lee Miller (Kate Winslet), in den 1930-er Jahren Fotomodell und Muse des Avantgarde-Fotografen Man Ray, ist es leid, das Fotosubjekt ihrer männlichen Kollegen zu sein. Fortan setzt sie den Fokus auf ihre eigene Arbeit und wird Fotografin für die britische Zeitung Vogue. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lässt sie in Abgründe blicken; Lee Miller wird Kriegsfotografin. Viele der ikonisch gewordenen Aufnahmen jener Zeit stammen von ihr. Die Filmbiographie der Regisseurin Ellen Kuras beschränkt sich fast vollständig auf diese Schaffensperiode der Fotografin, auf die Stationen Millers im zerstörten Frankreich und Deutschland. Etwas zu kurz kommen die Folgen der Kriegserfahrung für die Augenzeugin des Horrors, ihre Depressionen, die posttraumatischen Belastungsstörungen, die Flucht in Alkohol und ausufernde Partys. Lee Miller hielt ihr Archiv ab den 1950-er Jahren unter Verschluss und verdrängte die traumatischen Kriegsbilder auf den Dachboden ihres Hauses.

Großbritannien/USA 2023, Regie: Ellen Kuras, Darsteller: Kate Winslet, Alexander Skarsgard, Marion Cotillard, Andrea Riseborough, ab 12, 116 min

18.12. | Koki-Kurzfilmtag

18.00/20.30

Zum bundesweit stattfindenden Kurzfilmtag präsentieren wir sechs in diesem Jahr preisgekrönte Werke

Into the Violet Belly: Der Film ist eine experimentelle Zusammenarbeit zwischen der Regisseurin und ihrer Mutter Thuyen Hoa, die eine fast tödliche Seereise auf sich nehmen musste, als sie nach dem Ende des Vietnamkrieges aus ihrer Heimat floh. Das Werk verbindet Familiengeschichte, Mythologie, Science-Fiction und digitale Abstraktion miteinander.

Deutschland/Dänemark 2022, Regie: Thuy-Han Nguyen-Chi, Experimentalfilm, deutsch/englisch/vietnamesisch mit deutschen Untertiteln, 19 min


Alex in den Feldern: Adrian lebt auf einem Therapiehof in Süddeutschland, um von seiner Sucht loszukommen. Als eines Tages ein unbekannter junger Mann auftaucht und sich die beiden Außenseiter annähern, riskiert er, alles zu verlieren.

Deutschland 2023, Regie: Marie Zrenner, Spielfilm, 18 min


Xanh: Duy Rem stellt ihrem Vater die zentrale Frage, warum er sich nicht gegen rassistische Bemerkungen wehrt. Seine Antwort lässt beide in seine Vergangenheit als einen der vietnamesischen boat people reisen.

Deutschland 2022, Regie: Thi Dang An Tran, Animationsfilm, vietnamesisch mit deutschen Untertiteln, 12 min


I Was Never Really Here: Gespannt erwarten Sam (17, Deutsch-Ghanaer) und seine Mutter Rita die Ankunft ihrer alten Freundin Gifty und ihres Sohnes Kwesi (19, Ghanaer). Als Kwesi in Sams Leben tritt, beginnt dieser, sich in Kwesi zu verlieben und seine Identität zu hinterfragen. Doch ist ihre aufkeimende Verbindung durch den fehlenden Aufenthaltsstatus von Kwesi und Gifty bedroht, die bei Sams Mutter Hilfe sucht. Doch die Zeit rennt und Ritas Bemühungen können das Schlimmste nicht verhindern.

Deutschland 2022, Regie: Gabriel B. Arrahnio, Spielfilm, deutsch/englisch/Twi-Sprache mit deutschen Untertiteln, 22 min


The Waiting: Karen Lips lebt mehrere Jahre im Regenwald in einer winzig kleinen Hütte, um Frösche zu erforschen. Als sie den Ort für kurze Zeit verlässt und zurückkehrt, ist kein einziger Frosch mehr zu finden. Karen begibt sich auf die Suche – und macht eine grauenvolle Entdeckung. Die mysteriösen Sterbefälle haben alle ein ähnliches Muster, liegen aber tausende Kilometer voneinander entfernt. Was steckt dahinter? Und was hat das alles mit uns zu tun?

Deutschland 2023, Regie: Volker Schlecht, Animationsfilm/ Dokumentarfilm, englisch mit deutschen Untertiteln, 15 min


Sensitive Content: Hinter dem „sensiblen Inhalt“, hinter diesem Symbol der durchgestrichenen Augen, in diesem Deep Blur sind zwei echte Augen durch die Gewalt im Nahen Osten ausgelöscht worden. In diesem Deep Blur-Video geht es um die Augenzeugen, die nicht wegschauen, die dort bleiben, mit ihren ohnmächtigen Augen und ihren zitternden Händen, die den „sensiblen Inhalt“ aufzeichnen. Sie riskieren ihr Leben und kämpfen für Sichtbarkeit.

Deutschland/Iran 2023, Regie: Narges Kalhor, Experimentalfilm, Farsi ,mit englischen Untertiteln, 8 min

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