25.09. | Führer und Verführer

18.00/20.30

Als Adolf Hitler nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs im März 1938 nach Berlin zurückkehrt, wird ihm ein triumphaler Empfang bereitet. Die Menschen jubeln ihm zu, ein Mädchen streckt ihm eine Rose entgegen. Alles ein Werk des Propagandaministers Joseph Goebbels und seiner Mitarbeiter. Goebbels fährt in „Führer und Verführer“ durch die Straßen, um die Vorbereitungen zu überprüfen. „Wir schaffen die Bilder, die bleiben werden“, sagt der Minister zu seinen Abteilungsleitern, die Bilder aus der Wochenschau, wie der „Führer“ die Ovationen der jubelnden Menge entgegennimmt. Der Regisseur Joachim Lang leuchtet tief hinein hinter die Kulissen der Inszenierung des Dritten Reiches; er zeigt, wie Propaganda funktioniert und wie perfekt das NS-Regime sie beherrschte. Deshalb steht auch der Propagandaminister im Mittelpunkt des Films, man blickt auf die Nazi-Clique aus seiner Sicht. „Führer und Verführer“ liefert eine Innenansicht der Macht in Nazi-Deutschland zwischen 1938 und 1945, treibt es aber mit der filmischen Anpassung nicht allzu weit. Robert Stadtlober (Joseph Goebbels) deutet den rheinischen Dialekt des Propagandaministers nur an und Fritz Karl als Adolf Hitler lässt den eher im Plauderton sprechen, ohne das inszenierte Gekreische und das Pathos der öffentlichen Auftritte des Diktators.

Deutschland 2024, Regie: Joachim Lang, Darsteller: Robert Stadtlober, Fritz Karl, Franziska Weisz, ab 12, 135 min

14.8. | Problemista

18.00/20.30

Beide Vorstellungen werden in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Der Großstadtdschungel von New York ist die neue Heimat des salvadorianischen Einwanderers Alejandro (Julio Torres). Er jobbt in einer Kryonik-Firma, in der Menschen in Gefriertruhen-Särgen darauf warten, eines Tages wiederaufgetaut zu werden. Dort ist er zuständig für den Künstler Bobby. Als er nach einem kleinen Fehler die Kündigung erhält, wird er zum Assistenten von Bobbys Witwe und Nachlassverwalterin, der überspannten Kunstkritikerin Elizabeth. Tilda Swinton verkörpert diese Frau mit feuerroten Locken und jeder Menge exzentrischer Facetten zwischen bizarr böser Hexe und großzügiger Gönnerin. Julio Torres ist in diesem Film omnipräsent. Selbst Einwanderer aus El Salvador, übernimmt er nicht nur die Hauptrolle, er ist auch Regisseur und Autor, er spielt sich quasi selbst. Und so gelingt es ihm auch ganz hervorragend, die Prozesse der amerikanischen Einwanderungsbürokratie als surreal absurden Hindernislauf zu entlarven.

USA 2023, Regie: Julio Torres, Darsteller: Julio Torres, Tilda Swinton, Isabella Rossellini, 104 min

3.7. | Evil Does Not Exist

18.00/20.30

Mizubiki ist eine kleine Gemeinde in der Nähe von Tokio. In der idyllischen Waldregion leben und arbeiten die Menschen im Einklang mit sich und der Natur; sie schonen die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen. Das Trinkwasser stammt aus dem Bach, im Wald sammeln sie wilden Wasabi, die Abende verbringt man oft mit gemeinsamem Essen bei Nachbarn. Die Gegend ist ein Traum, besonders für gestresste Großstädter, denken sich die Planer eines Unternehmens namens „Playmode“, die hier einen Zelt- und Wohnwagenplatz mit allem Luxus aufziehen wollen – Glamping, glamouröses Camping. Als zwei Abgesandte das Konzept bei einer Bürgerversammlung vorstellen, gibt es schnell Fragen, handfeste Einwände und Zweifel. Das Duo der Tokioter Consultingagentur ist darauf schlecht vorbereitet. Schließlich müssen sie ihr Unwissen eingestehen, die Präsentation ist auf ganzer Linie gescheitert. Doch die Agentur ist nicht gewillt, den Rückschlag einfach so hinzunehmen. Das Berater-Duo wird erneut nach Mizubiki geschickt, um die Dinge wieder geradezubiegen. Das Ende in diesem Film des Regisseurs Ryusuke Hamaguchi kommt dann ganz unvermittelt und auch inhaltlich überraschend. Ist es die Rache der Natur auf anmaßendes menschliches Verhalten? Hamaguchi lässt ganz bewusst Fragen offen; jeder Zuschauer mag und soll sie für sich selbst beantworten.

Japan 2023, Regie: Ryusuke Hamaguchi, Darsteller: Hitoshi Omika, Ayaka Shibutani, Ryuji Kosaka, ab 12, 106 min

Die 20.30-Uhr-Vorstellung wird in der japanischen Originalfassung
mit deutschen Untertiteln gezeigt

8.7. | BORN TO BE WILD – Eine Band namens STEPPENWOLF

Sondervorstellung – mit Gästen
Montag, 8. Juli um 18 Uhr
CineMotion Bremerhaven

Von Ostpreußen an die West Coast – Von Hermann Hesse zu Harley-Davidson 
Mit John Kay – der „erfolgreichste deutsche Rocksänger aller Zeiten“ (Die Zeit)

Steppenwolf ist eine der legendärsten und zugleich rätselhaftesten Bands in der Geschichte der Rockmusik. An der Grenze zwischen Mainstream und psychedelischem Underground eröffnete ihr Song „Born to Be Wild“ den Kultfilm EASY RIDER und wurde zur Hymne einer ganzen Generation. Der neue, harte Sound von Steppenwolf war ein Stich in das Herz des „Summer of Love“ und beendete das Hippie-Zeitalter. Es ist kein Zufall, dass sie die allererste Band war, die das Wort „Heavy Metal“ in ihren Texten verwendete. 

Was aber nur wenige Menschen wissen: Die Band Steppenwolf hatte als Gravitationszentrum zwei deutsche Auswandererkinder, die sich zunächst in Toronto trafen, bevor sie gemeinsam nach Kalifornien weiterzogen – Sänger John Kay (geboren als Joachim-Fritz Krauledat) war ein Kriegsflüchtling aus Ostpreußen. Bassist Nick St. Nicholas (geboren als Karl Klaus Kassbaum) stammte aus einer angesehenen hanseatischen Familie.

BORN TO BE WILD – EINE BAND NAMENS STEPPENWOLF führt uns vom kriegsgebeutelten Deutschland zu den Straßen der Arbeiterklasse in Toronto und nach Los Angeles, wo die Band zu Ruhm aufsteigt und dann abstürzt. Mit den Steppenwolf-Mitgliedern John Kay, Nick St. Nicholas, Michael Monarch, den Künstlern Mars Bonfire, Alice Cooper, Taj Mahal, Cameron Crowe (ALMOST FAMOUS), Klaus Meine (Scorpions), Jello Biafra (Dead Kennedys), Dale Crover (Melvins) und Bob Ezrin (Produzent von u. a. Kiss, Pink Floyd, Taylor Swift). Musikalisch hat der Film auch einiges zu bieten, so enthält er über ein Dutzend Original-Steppenwolf-Songs.

Eine Rockumentary made in Germany – Ein Film von Oliver Schwehm (D/CA 2024, ca. 100 Min., OmU & dt. Voiceover 

Gäste:

Regisseur Oliver Schwehm und Nick St Nicholas, Bassist Steppenwolf und -bis heute- Bassist der Supergroup World Classic Rockers.

10.7. | Sterben

17.15/20.00

In 180 Minuten und sechs Kapiteln taucht dieser Film ein in die dramatischen Beziehungen innerhalb der Familie Lunies. Lissy Lunies (Corinna Harfouch) ist von schwerer Krankheit gezeichnet, allein ihr Verstand ist ebenso klar wie kalt. Ihr dementer Mann Gerd siecht in einem Pflegeheim dahin. Sohn Tom (Lars Eidinger) lebt als recht erfolgreicher Dirigent in Berlin. Mit seiner Ex-Freundin Liv (Anna Bederke) zieht er das Kind eines anderen groß, weil Liv den Erzeuger nicht leiden kann. Daneben arbeitet er gemeinsam mit seinem gemütskranken, aber genialen Freund Bernard (Robert Gwisdek) an einem neuen Werk namens „Sterben“. Toms Schwester Ellen (Lilith Stangenberg) hangelt sich entschieden selbstzerstörerisch von Vollrausch zu Vollrausch nach dem Motto „morgens Scheiße, abends wieder gut“ und beginnt eine Affäre mit dem verheirateten und ebenfalls dem Alkohol zugetanen Zahnarzt Sebastian (Roland Zehrfeld). „Nicht alle Menschen haben das Talent zum Glücklichsein“ bemerkt Tom einmal und dieser Satz kann durchaus als Motto des gesamten Films durchgehen. Dennoch durchzieht „Sterben“ ein herrlich makabrer, bisweilen bitterböser bis brachialer Humor. Der Regisseur Matthias Glasner präsentiert ein furioses Familiendrama, das viel erzählt über den Tod und alles das, was bis dahin passieren kann. Es nennt sich Leben.

Deutschland 2024, Regie: Matthias Glasner, Darsteller: Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, ab 16, 180 min

Aufgrund der Überlänge des Films bitte die geänderten Anfangszeiten beachten !

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