31.3. | Was ist schon normal?

18.00 Uhr

WAS IST SCHON NORMAL? 
Frankreich 2023, 99 Min 
R: Artus, B: Artus, Milan Mauger

Mit seinem Regiedebüt, einer frechen Fish-Out-of-Water-Komödie über ein Ganovenduo, das sich in ein Ferienlager für geistig Behinderte flüchtet, gelingt dem Comedian Artus der größte französische Kassenhit seit Corona. Mehr als zehn Millionen Menschen lockte der Kinohit bis August 2024 in die französischen Kinos.

Der Film hat sein Herz am rechten Fleck und optiert im Zweifel immer für die sogenannten Beeinträchtigten. 
Die Hauptrollen werden außer dem Kleingangsterduo und den Betreuern von echten Menschen mit Downsyndrom, von Autisten und Gehbehinderten gespielt, und sie erhalten deutlich mehr Leinwandzeit als in Filmen mit ähnlichem Sujet. 

5.2. | The Outrun

18.00/20.30 (20.30-Vorstellung: Englisches Original mit deutschen Untertiteln)

Rona (Saoirse Ronan) ist der Alkoholsucht erlegen und versucht, sich nach einem Entzug zurück ins Leben zu kämpfen. Hierfür ist sie nach Jahren in ihre Heimat, die Orkneyinseln vor der Küste Schottlands, zurückgekehrt, wo sie bei ihrer Mutter wohnt und ihrem Vater bei dessen Schafzucht hilft. „Es wird niemals leicht, nur weniger schwer“, sagt ein Teilnehmer der Anonymen Alkoholiker, der seit mehreren Jahren trocken ist. Für Rona ist es bis dahin noch ein steiniger Weg, Rückfälle eingeschlossen. Der Film erzählt Ronas Geschichte in verschiedenen Zeitebenen. Neben der Haupthandlung auf den Orkneyinseln entfalten Rückblenden ihren Aufenthalt in London vor dem Entzug. Die Alkoholsucht zerstört dort ihr eigentlich sehr erfolgreiches Großstadtleben. Die grellen Lichter der Nachtclubs bilden einen harten Kontrast zu den Aufnahmen der schottischen Landschaft. Der Film der deutschem Regisseurin Nora Fingscheidt („Systemsprenger“) basiert auf dem gleichnamigen autofiktionalen Roman (deutsch „Nachtlichter“) der Journalistin Amy Liptrot, die auch am Drehbuch des Films beteiligt war. „The Outrun“ ist in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnlicher Film über Alkoholismus, ästhetisch ansprechend, nahbar und vollkommen wertfrei. Dass die Erzählung funktioniert, liegt insbesondere an der brillanten Darstellung Saoirse Ronans, die Ronas Gefühlszustände ungefiltert zeigt. Wut, Scham, Trauer und Melancholie, rauschhafte Ekstase schlägt um in völligen Kontrollverlust. Und besonders lebensecht: Der Film wurde auch an Originalschauplätzen aufgenommen. Saoirse Ronan in einem Interview:
„ Die Farm, auf der wir gedreht haben, ist die, auf der Amy Liptrot aufgewachsen ist. (…) Und diverse Menschen, mit denen sie aufgewachsen ist, waren bei uns als Statisten dabei. Das war schon eine sehr besondere Verschmelzung von Realität und Fiktion.“

Großbritannien/Deutschland 2023, Regie: Nora Fingscheidt, Darsteller: Saoirse Ronan, Paapa Essiedu, Stephen Dillane, ab 12, 119 min

20.30-Vorstellung : englisches Original mit deutschen Untertiteln

12.2. | Emilia Perez

18.00/20.30

Rita Moro Castro (Zoe Saldana) ist als Anwältin ein Ass. Das fällt auch dem mexikanischen Drogenboss Manitas del Monte auf. Er macht ihr ein irrwitzig erscheinendes Angebot: Er plane nicht nur seinen Ausstieg aus dem Verbrechermilieu, sondern auch aus der Männerwelt. Tief im Innersten sei er schon immer eine Frau gewesen und nun sei er im Prozess der Geschlechtsangleichung zu seinem wahren Ich. Aus Manitas soll Emilia werden. Damit alles gelingt, soll Rita seine Ermordung vortäuschen, die Operation organisieren und seine Familie in der Schweiz in luxuriöse Sicherheit bringen. Die Offerte ist genauso ruppig wie lukrativ, Rita sagt zu. Was irre klingt, funktioniert in dem ersten spanischsprachigen Film des französischen Regisseurs Jacques Audiard überraschend gut. Audiard erzählt vom Drogenbandenkrieg in Mexiko in Form einer mitreißenden Mischung aus Sozialdrama, Musical und Telenovela. Im Zentrum steht dabei die Frage, inwieweit sich Menschen wirklich verändern können und Wiedergutmachung möglich ist. Lassen sich mit dem alten Leben auch schlechte Wesenszüge einfach so abstreifen? Gelingt mit der Transformation von Manitas zu Emilia auch gleichzeitig die Wandlung vom skrupellosen Verbrecher zur menschenfreundlichen Frau, die sich für Opfer der Kartellkriminalität einsetzt? Die spanische Trans-Schauspielerin Karla Sofia Gascon verkörpert die beiden Hauptfiguren Emilia und Manitas. In Cannes mehrfach ausgezeichnet, geht „Emilia Perez“ nun auch für Frankreich ins Oscar-Rennen. Audiards wilder Ritt und vor allem Gascons beeindruckender Doppelauftritt sind unbedingt preiswürdig..

Frankreich 2024, Regie: Jacques Audiard, Darsteller: Karla Sofia Gascon, Zoe Saldana, Selena Gomez, ab 12, 130 min

19.2. | Queer

18.00/20.30

William Lee (Daniel Craig) ist ein Suchtmensch, in jeder Beziehung. Der schwule Junkie hat sich im Jahre 1950 nach Mexiko-City abgesetzt, wo der Stoff freier verfügbar ist als in seiner US-amerikanischen Heimat. Doch die jungen Kerle, auf die der in die Jahre gekommene, verschwitzt-verlotterte Lee so steht, reagieren selten positiv auf seine Annäherungsversuche. Er bleibt einsam, bis er auf den jungen Ex-Soldaten Eugene Allerston (Drew Starkey) trifft. Lee ist sofort wie angefixt. Er umgarnt den hübschen Kerl, buhlt mit ungeschicktem Charme um seine Aufmerksamkeit. Eugene ist sich seiner Anziehungskraft bewusst, zieht den Älteren an und stößt ihn wieder weg. Lee zerreißt es das Herz. Der italienische Regisseur Luca Guadagnino hat sich in „Queer“ des gleichnamigen Romans des US-Schriftstellers William S. Burroughs angenommen. Anfang der 1950er Jahre entstanden, aber erst 1985 erschienen, erzählt Burroughs darin autofiktional von seiner Zeit in Mexiko-City. Gedreht in den kulissenhaften Straßenzügen der Cinecitta-Studios in Rom, präsentiert Guadagnino die Subkultur dieser Zeit mit ihren eigenen Codes und Regeln. „Queer“ lebt nicht zuletzt von der Schauspielkunst der beiden Hauptdarsteller. Daniel Craig tritt damit aus dem langen James-Bond-Schatten heraus. Der 56-jährige Brite verkörpert Lee mit einer männlichen Verletzlichkeit, die der Figur eine Vielschichtigkeit verleiht, die weit über die Buchvorlage hinausgeht. Komisch und tieftraurig zugleich, zeichnet er das Portrait eines Mannes voller Unsicherheit und Sehnsucht, der nichts mehr will, als geliebt und begehrt zu werden..

Italien/USA 2024, Regie: Luca Guadagnino, Darsteller: Daniel Craig, Drew Starkey, Jason Schwartzman, ab 16, 135 min

24.02. | Wochenendrebellen

18.00

Deutschland 2023, 109 Min.
Regie: Marc Rothemund 

Darsteller:innen: Florian David Fitz, Cecilio Andresen, Aylin Tezel, Joachim Król u. a.

Ein zehnjähriger Autist und sein Vater fahren Wochenende für Wochenende mit dem Zug durch Deutschland, um alle Fußballvereine aus der ersten, zweiten und dritten Liga live spielen zu sehen. Die öffentlichen Verkehrsmittel und Fußballstadien sind durch die vielen Reize und Menschen echte Herausforderungen für den Jungen, was der Film visuell und auditiv überzeugend vermittelt.

Das feinfühlige Drehbuch, eine geschickte Regie und überzeugende Darsteller tragen zu einem anrührend-fesselnden Film bei, der auf einem authentischen Erlebnisbericht fußt und das Thema Autismus auf unterhaltsam-lebendige Weise nahebringt.

Ein bewegendes Beziehungsdrama zwischen Vater und Sohn: Wahr und wahrhaftig zugleich.

Mit Gästen

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